Mülheim. Ein umkämpftes Areal an Mülheims Hafen wird neu besiedelt, die Bauarbeiten auf dem Jost-Gelände machen Fortschritte. Das ist der aktuelle Stand.

  • Drei künftige Pächter werden auf dem Jost-Gelände ansiedeln.
  • Trotz Lieferschwierigkeiten liegen die Bauarbeiten im Zeitplan.
  • Im hinteren Bereich des Geländes plant Mr. Wash einen Maschinenbau-Betrieb.

Auf dem ehemaligen Gelände der Schrottverarbeitung Jost an der Weseler Straße ragen die ersten Stahlbetonfertigteile für neue Gewerbehallen in die Luft. Mit schwerem Gerät wird an der Zukunft für das Gelände gebaut, das Jahrzehnte lang von Anwohnern in der Nachbarschaft mit größtem Misstrauen beäugt worden war, weil der Schrottbetrieb so viele giftige Schwermetalle in die Luft getragen hatte.

Nun also ist Zukunft schon ein Stück weit sichtbar. Drei künftige Pächter werden auf dem großen Areal ansiedeln. Die Autowäsche-Spezialisten von Mr. Wash bauen bereits an ihrem neuen Standort. Wegen all der Lieferengpässe und sonstigen Schwierigkeiten im Baugewerbe überrascht die Aussage von Firmenchef Richard Enning schon – er stellt zufrieden fest: „Es läuft eigentlich alles nach Plan.“ Man sei halt gut vorbereitet gewesen.

Stunden-Kapazität der neuen Autowaschstraße in Mülheim: 300 Autos

Heißt: Mr. Wash will sein großes Autoservice-Center im Mai 2023 in Betrieb nehmen. Die große Halle für die Autowäsche ist im Bau, die Auffangrinnen für das Schmutzwasser sind eingebaut. Am Ende sollen in der Halle zwei Waschbänder parallel zueinander laufen. Rund 300 Autos sollen sie pro Stunde durchlaufen können.

Nach der Außenwäsche sollen Kunden die Option haben, ihr Fahrzeug an SB-Stellplätzen (überdacht und nicht überdacht) selbst zu saugen oder aber die Innenreinigung in einer weiteren Halle in die Hände des Fachpersonals von Mr. Wash zu legen. Auch diese Halle soll über zwei Förderbänder verfügen, die die schrittweise Innenreinigung in einer Art Fließbandarbeit organisieren.

Mr. Wash zieht auch firmeneigenen Maschinenbau von Düsseldorf nach Mülheim

Zusätzlich wird Mr. Wash im hinteren Bereich des Geländes eine Halle für den eigenen Maschinenbau-Betrieb errichten; der Baustart ist für den 11. Juli angepeilt. Hier fertigt Mr. Wash seine Anlagen und Ersatzteile selbst. Bis dato ist der Maschinenbau in Düsseldorf in einer angemieteten Halle tätig. Seine 15, 16 Mitarbeiter werden absehbar nach Mülheim umziehen. Enning verspricht sich vom Standort sehr viel, auch weil er so verkehrsgünstig an einer Hauptachse nahe am Kreuz Kaiserberg liege. Enning rechnet etwa damit, auch viele Duisburger Kunden mit dem Service von Mr. Wash ins Hafengebiet zu locken.

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Wie Enning zu berichten weiß, plant auch der zweite Großpächter einen zeitnahen Baustart. Das Hamburger Unternehmen B.O.C. (Bike & Outdoor Company) will im Frühjahr 2023 an der Weseler Straße einen XXL-Fahrradmarkt eröffnen. In Deutschland betreibt B.O.C. bereits 40 Filialen.

XXL-Fahrradhandel will 1000 Fahrräder und E-Bikes im Sortiment halten

Fahrradfilialist B.O.C. will an der Weseler Straße rund 1000 Räder im Angebot halten. Die neue Filiale in Mülheim soll der in Mainz (Bild) ähneln. Sie ist baugleich geplant.
Fahrradfilialist B.O.C. will an der Weseler Straße rund 1000 Räder im Angebot halten. Die neue Filiale in Mülheim soll der in Mainz (Bild) ähneln. Sie ist baugleich geplant. © Unbekannt | Joerg@Bessler.de

Auf einer Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern will der Fahrradhändler ab kommendem Jahr eine Auswahl von rund 1000 Fahrrädern und E-Bikes anbieten, ergänzt durch Zubehör und Textilien. Auch eine eigene Werkstatt soll es geben.

Quer durch den Laden soll es einen 100 Meter langen Rundkurs geben, auf dem Kunden die Räder testen können. Die nächstgelegenen Filialen von B.O.C. finden sich in Dortmund und Mönchengladbach. Mit dem neuen Standort in Mülheim will das Unternehmen eine Lücke auf der Landkarte schließen – und kalkuliert mit 400.000 potenziellen Kundinnen und Kunden im Umfeld.

Großhändlerin nutzt Teil der Jost-Fläche für Betriebserweiterung

Einen weiteren, rund 5000 Quadratmeter großen Teil der Jost-Fläche wird die bereits in der Nachbarschaft zum Jost-Areal ansässige Genossenschaft „DEG Dach-Fassade-Holz“ für eine Betriebserweiterung nutzen. Die Großhändlerin für Dachdecker- und Zimmereibetriebe hat dafür ein Grundstück für 30 Jahre auf Erbpachtbasis erworben. Die DEG verdoppelt fast ihre Größe, so soll auch deren Mitarbeiterzahl wachsen.