Mülheim. Foto der Rose auf Mülheimer Stolpersteinen: Nun behaupten Mitstreiter des „Coronasaurus“, Gegendemonstranten hätten das Bild lanciert.
Das Foto hat in der vergangenen Woche viele Menschen in Mülheim entsetzt: Auf Stolpersteinen, die drei Nazi-Opfern gewidmet sind, liegt eine Rose mit einem Zettel. Dieser lädt zum sogenannten Montagsspaziergang der Impfkritiker und Querdenker ein.
Viele in der Stadt sind überzeugt, dass die Rose absichtlich an dieser Stelle abgelegt wurde, von Sympathisanten der „Spaziergänge“. Deren Organisator, der selbst ernannte Coronasaurus Christian Garcia Diaz, hatte am Freitag auf Anfrage nur kurz gekontert: „Lächerlich gestellte Fotos. Darauf reagiere ich nicht.“ Nun reagieren andere aus seinem Dunstkreis, in seinem Namen.
Unterstellung: „Mülheim stellt sich quer“ soll Rosen-Foto lanciert haben
In einer Mail, die am Mittwoch versendet wurde, werden die Beteiligten der Gegen-Aktion „Solidarisch durch die Pandemie – wir sind mehr“, die sich am Sonntag auf dem Rathausmarkt getroffen haben, angegangen. Ihnen – namentlich dem Bündnis „Mülheim stellt sich quer“ – wird unterstellt, das Foto „lanciert“ zu haben, um ihre eigene Veranstaltung „ein bisschen anzukurbeln“. Das Motiv habe man den „Montagsspaziergängern“ in die Schuhe geschoben, „ohne jegliche Beweise“.
Da man nicht wisse, wie das Fotomotiv entstanden sei, beteilige man sich nicht „an wilden Beschuldigungen“. Weiter erklären die Verfasser der Mail: „In der Verurteilung des teuflischen Dritten Reichs gehen wir mit Ihnen Hand in Hand. Gerade aus unserer geschichtlichen Vergangenheit heraus sind wir auch in Coronazeiten äußerst sensibel, wenn staatliche Maßnahmen übergriffig und unverhältnismäßig in die Grundrechte von uns Bürgern eingreifen.“
„Coronasaurus“ selber ist nicht Urheber der Mail
Unterzeichnet ist die Mail unter anderem vom „Coronasaurus“, dessen Logo sie auch trägt, und dem „Montagsspaziergang-Orga-Team“. Christian Garcia Diaz erklärte auf Nachfrage der Redaktion, er sei nicht Urheber der Mail, wisse aber, dass es anderen aus dem Teilnehmerkreis ein Anliegen gewesen sei, zu reagieren – „im Gegensatz zu mir“. Gegenüber der Redaktion hat sich der Absender namentlich zu erkennen gegeben. Das Schreiben sei „ein Gemeinschaftswerk von mindestens zehn Leuten“, über das auch der „Coronasaurus“ informiert gewesen sei.
Ausführlich wird darin gegen die Solidaritätskundgebung gewettert, die am Sonntag geschätzt 250 Teilnehmende zählte. Das Bündnis wird zur „direkten Begegnung“ am Montagabend eingeladen. Genau das will die Gegen-Initiative aber nicht. „Wir werden jetzt nicht jeden Montag übers Stöckchen springen“, hatte Bündnis-Sprecherin Nadia Khalaf deutlich gemacht.