Mülheim. Im Plan liegen die Arbeiten auf der Schleuseninsel. Manchen Mülheimern geht’s nicht schnell genug, sie wollen dort wieder flanieren. Aber wann?

Die Sanierungsarbeiten an der Schleuseninsel schreiten zwar wie angekündigt voran. Manchen Mülheimerinnen und Mülheimern allerdings gehen sie nicht schnell genug. Immer wieder beklagen sie gegenüber der Redaktion, dass sie ihre gewohnten Wege entlang der beliebten Ruhrinsel zu Fuß nicht nutzen können, obwohl dort teils mit schweren Fahrzeugen gearbeitet und Mitarbeiter etwa von Haus Ruhrnatur mit ihren Autos dort fahren würden. Wann es wohl soweit sein wird? Der Sachstand aktuell.

Als im Juli 2021 das Hochwasser enorme Verwüstungen und Schäden anrichtete, die einen Teil der Böschung abrutschen ließ, sind etliche Ver- und Entsorgungsleitungen freigelegt worden. Die Stadt übernahm die Koordination der Sanierungsmaßnahmen für die unterschiedlichen Netzbetreiber und Eigentümer. Zunächst aber musste der Schaden ermittelt, ein Plan erstellt und ein Unternehmen beauftragt werden.

Das ist bereits geschehen: Freigelegte Leitungen sind gesichert

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Hier kann die Stadt ein Häkchen dran machen: Die notwendigen Aufträge sind hierfür vergeben. Die freigelegten Leitungen mussten zudem zurück in eine neue Kabeltrasse und Schutzrohre verlegt werden, die zudem sicher vor künftigen Hochwasserereignissen und sonstigen Außenwirkungen bewahren sollen. Doch inzwischen sind auch diese Tiefbauarbeiten – übrigens wie im Oktober angekündigt – abgeschlossen worden.

Daran wird gerade gearbeitet: Aufarbeitung der Böschung ist aufwendig

Just ist man weiterhin dabei, die abgerutschte Uferböschung zum Kraftwerkskanal und die zerstörte Verkehrsfläche vor dem Wasserbahnhof wiederherzustellen. Hier hatte das Hochwasser Bereiche unterspült und etwa die Laternen und die Metropolradstation fast abstürzen lassen. Löcher durch Unterspülungen zeigten sich sogar auf dem Rasen. Pflastersteine vor dem Wasserbahnhof wurden ausgehoben. Hinterlassen war ein erschreckendes Bild.

So steht’s um die Brücke am Kassenberg

Zwar ist es derzeit möglich, über die Kassenbergbrücke zu gehen, um etwa das Haus Ruhrnatur zu besuchen. Doch während die Konstruktion statisch geprüft und für sicher befunden wurde, müssen die Beläge dieser Brücke sowie der gesperrten Brücke am Ruhrkristall erneuert werden.

Das Problem: Aufgrund der starken Nachfrage nach Holz und der gestiegenen Holzpreise will die Stadt für beide Brücken auf einen Belag mit glasfaserverstärktem Kunststoff wechseln. Dafür muss in Kürze ein Baubeschluss gefasst werden.

Nach der anschließenden Ausschreibung und Umsetzung der Baumaßnahme am Ruhrkristall ist die Erneuerung an der Brücke Kassenberg für die zweite Jahreshälfte 2022 geplant.

Bevor die einstige Verkehrsfläche wieder bepflastert werden und an die vorhandene anschließen kann, muss allerdings die Böschung sicher stehen. Der technische Prozess gestaltet sich aufwendig, verrät die Stadt, da die Maßnahme am Böschungsfuß der hochwassergefährdeten Ruhr beginnt. „Es wird einige Wochen in Anspruch nehmen“, heißt es. Leider gebe es hierfür keine Standardlösung.

So soll es weitergehen: Beleuchtung und Technik werden hergestellt

Die neu verlegten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen müssen noch an die vorhandenen Leitungsnetze angebunden werden. Weil eben auch die Beleuchtung an den Wegen ausgefallen war, muss auch dieses instandgesetzt werden. Hinzu kommt, dass die Schaltschränke zur Steuerung technischer Anlagen bestellt und installiert werden müssen. Und – „last, but not least“ – gilt es auch, die bisher nur provisorisch genutzten Fahr- und Rettungswege in den Normalzustand zu bringen.

Für manche ein Ärgernis: Die Schleuseninsel ist weiterhin nicht zum Flanieren freigegeben.
Für manche ein Ärgernis: Die Schleuseninsel ist weiterhin nicht zum Flanieren freigegeben. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die Frage, die Leser und Ruhrflaneure aber mit am meisten interessieren dürfte, ist leider nicht so leicht zu beantworten: Wann werden die Arbeiten beendet sein und die Fußwege wieder freigegeben?

Wann ist Mülheims beliebter Ruhrinselweg wieder frei?

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So versperren Gitter etwa den Ruhrinselweg zwischen Schleuseninsel und Florabrücke. Auch der weitere Weg über die Schleuseninsel auf die rechte Ruhruferseite und die dortigen Grünanlagen sowie den Leinpfad ist derzeit versperrt. Offenbar fällt es manchen Mülheimern schwer, auf die gewohnten Wanderwege zu verzichten. Wenn dort gleichzeitig etwa Mitarbeiter mit Fahrzeugen unterwegs sind, soll das für Fußgänger nicht sicher sein?, fragen sie.

„Die Schadensermittlung am Ruhrinselweg durch ein Ingenieurbüro ist abgeschlossen“, kann die Stadt zumindest vermelden. Wann genau aber diese Wege sowie die gesamte Infrastruktur fertiggestellt und freigegeben werden? Die Stadt ist da mit Prognosen vorsichtig und nennt weiterhin Frühjahr 2022: „Eine konkretere Einschätzung ist momentan nicht möglich.“