Mülheim. Bis zu 80 Prozent der Corona-Fälle in Mülheim weisen die Omikron-Variante auf. Die Lage in den Krankenhäusern ist angespannt, so der Krisenstab.
Rund 70 bis 80 Prozent aller in Mülheim registrierten Corona-Fälle weisen inzwischen die Omikron-Variante auf – das gab am Montag der städtische Krisenstab bekannt, der zudem betonte, dass die Situation in den Krankenhäusern und Arztpraxen in Folge der Pandemie mittlerweile angespannt sei.
„Beim Testen haben wir inzwischen in 70 bis 80 Prozent der neuen Fälle die Omikron-Variante“, legte Krisenstabsleiter Dr. Frank Steinfort dar. Noch stufe das RKI die Omikron-Variante als VOC – als besorgniserregende Virusvariante (variants of concern = VOC) – ein, was etwa zu der langen Quarantäne von 14 Tagen führe. An dieser Einschätzung, so mutmaßt der Mülheimer Krisenstab, wird sich in naher Zukunft auf Landes- oder Bundesebene etwas ändern, denn Omikron sei die vorherrschende Variante, die zwar als ansteckender gelte, aber gleichzeitig zu weniger schweren Krankheitsverläufen führe.
Auf den Mülheimer Intensivstationen dominiert noch die Delta-Variante
Das sei auch in den Krankenhäusern zu beobachten. „Auf den Intensivstationen dominiert noch die Delta-Variante“, schildert Steinfort und betont: „Die Lage in den Krankenhäusern und in den Arztpraxen gilt inzwischen als angespannt.“ Bislang war die Einschätzung der Situation in den medizinischen Versorgungseinrichtungen stets als stabil bezeichnet worden. Deutlich verschärft haben sich die Umstände in den Kliniken und den Praxen durch die zahlreichen Personalquarantänen, erklärt der Krisenstabsleiter.
Mit Blick auf die aktuellen Impfzahlen legt Steinfort dar, dass im Dezember an den städtischen Impfstellen rund 23.000 Erwachsene geimpft worden seien, davon etwa 20.000 mit der Boosterimpfung. Rund ein Viertel der Geimpften sei nicht in Mülheim beheimatet. Bei den Kinderimpfungen seien bei den städtischen Angeboten bisher etwa 1700 Mädchen und Jungen zwischen fünf und elf Jahren geimpft worden. „Von der geringen Anzahl sind wir etwas enttäuscht“, sagt der Krisenstabsleiter, der von einem schwunghaften Start der Initiative spricht, nun aber deutlich nachlassende Nachfrage registriert. „Bei den Kinderärzten waren es rund 1800 Impfungen – in der Summe entspricht das etwa einem Drittel aller Mülheimer Kinder in der entsprechenden Altersspanne“, so Steinfort. Hinzu kämen die Mädchen und Jungen, die bereits an Corona erkrankt waren und dadurch immunisiert seien.
Impfaktionen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren
Auch in dieser Woche werden wieder Impfungen für Fünf- bis Elfjährige angeboten – etwa am Dienstag, 4. Januar, von 14 bis 20 Uhr am Gymnasium Heißen, Kleiststraße 50, am Mittwoch, 5. Januar, zu den geänderten Zeiten 14 bis 20 Uhr im Technikum auf dem ehemaligen Tengelmann Gelände (Einfahrt auf der Wissollstraße gegenüber der Netto-Filiale) und am Donnerstag, 6. Januar, von 14 bis 20 Uhr in der Willy-Brandt-Schule, Willy-Brandt-Platz 1. Regen Zulauf beobachteten die Kinderärzte bei den Boosterimpfungen für Zwölf- bis 18-Jährige, heißt es aus dem Krisenstab.
Wie es in der kommenden Woche an den Schulen weitergeht, ob normaler Präsenzunterricht stattfinden wird, wenn die Weihnachtsferien enden, sei derzeit noch vollkommen offen, sagte Stadtdirektor Frank Steinfort und kündigte an: „Wir warten dazu auf die Meldung vom Schulministerium.“
Corona-Ausbrüche in drei Senioreneinrichtungen
Der Krisenstab meldete zudem, dass es in drei Senioreneinrichtungen derzeit Corona-Ausbrüche gibt – bei zweien gebe es auch Infizierte innerhalb der Bewohnerschaft, in einem Heim seien bislang lediglich Mitarbeitende betroffen. „Die Ausbrüche sind unter Kontrolle“, ordnete Steinfort ein.
Die Stadt bleibt – zumindest für Januar – bei der Absage ihrer Veranstaltungen. „Andere Veranstaltungen können aber unter Einhaltung der Coronaschutzverordnung stattfinden, die sind nicht illegal“, betont der Krisenstabsleiter. Man hoffe darauf, möglicherweise im Februar einen Kurswechsel vornehmen zu können.