Mülheim. Ernste Lage für den Mülheimer Nahverkehr: Der Ruhrbahn fehlen 110 Fahrer, Angebote können ausfallen. So will der Betrieb Personal gewinnen.

Die Lage für den Mülheimer Nahverkehr ist durchaus ernst: Der Ruhrbahn fehlen für den Fahrbetrieb 110 Fahrer – davon allein 25 in Mülheim. „Können diese Stellen nicht besetzt werden, würde dies im schlimmsten Fall zu Fahrtausfällen führen“, teilt eine Pressesprecherin des Mülheim-Essener Verkehrsbetriebs auf Anfrage mit.

Aktiv ist die Ruhrbahn bereits im November geworden, mit einer Rekrutierungskampagne „Hast du Klasse D?“, die gezielt solche Menschen ansprechen will, die bereits den Bus-Führerschein (D) besitzen. In den Fahrzeugen, an Haltestellen, auf Ticketautomaten und in den Online-Medien wurde stark geworben.

Ruhrbahn muss seit Jahren immer wieder vehement um Fahrer werben

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Aufgrund der verschärften Corona-Regeln konnten die geplanten Kennenlern-Veranstaltungen allerdings nicht wie gedacht stattfinden. Mit rund 70 Interessenten wurden stattdessen Einzelgespräche geführt. 100 Bewerbungen seien eingegangen. Diese jedoch dürften den Bedarf von 110 nicht abdecken.

Das Problem fehlender Fahrer beschäftigt nicht nur die Ruhrbahn seit vielen Jahren, bestätigt die Sprecherin. 2017 und 2018 suchte das Unternehmen nach Fahrern sogar in sieben Sprachen.

Stressige Situationen, Schichtdienst: Darum ist es schwer, Personal im ÖPNV zu finden

Es sei „schwieriger geworden, geeignete Bewerber und Bewerberinnen für die Arbeit im Fahrbetrieb zu finden“. Die Gründe seien vielfältig, so habe sich das Berufsbild in den vergangenen Jahren verändert. Insgesamt seien die Anforderungen durch verschiedene Faktoren wie erhöhtes Verkehrsaufkommen, mehr Individualverkehr, mehr Baustellen oder kontrollierten Vordereinstieg gestiegen.

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Neben der Fähigkeit, mit stressigen Situationen umzugehen, erfordere das Berufsbild zudem die Bereitschaft, auch im Schichtdienst zu arbeiten, erläutert die Sprecherin.

Dass die Lage besorgniserregend ist, räumt die Ruhrbahn ein, bislang aber sei es immer gelungen, alle freien Stellen zu besetzen, „so dass wir auch aktuell zuversichtlich sind, dass uns dies für 2022 gelingen wird“.