Mülheim. Ein berauschendes Barock-Konzert in der Mülheimer Gnadenkirche begeisterte das Publikum. Schüler der Städtischen Musikschule zeigten ihr Können.
Mülheimer Musikschülerinnen und -schüler brillierten, verstärkt durch einige Lehrkräfte, am Sonntag mit dem „Concerto da camera“. Das voll besetzte Auditorium, über 100 Zuhörer, reagierte zu Recht begeistert. Als Glücksgriff stellte sich der große Kirchenraum der Gnadenkirche in Heißen mit seiner stimmungsvollen Atmosphäre als perfekter Rahmen für ein berauschendes Barock-Konzert heraus.
Das von Anne Machowinski zusammengestellte Programm bestach durch Abwechslungsreichtum, Spannung und ergreifende Momente, vor allem aber wegen der jeweils wunderbar beschwingt-leidenschaftlichen Ensembles. In typischer Barockmanier mit jeweils wechselnden Besetzungen spielte die Schülerschar im Alter von zwölf bis 41 Jahren sechs wunderbare Werke des Barock, allesamt Highlights, wie Machowinski betonte. So standen mal die Streicher im Vordergrund, mal die warmtönigen Blockflöten, von den Streichern nur verstärkt, wie bei der das Konzert eröffnenden Sonata à 6.
Sigrun Stephan glänzt bei Mülheimer Konzert am Cembalo
Das Cembalo mit der souveränen Sigrun Stephan bildete barockgemäß den konstanten Mittelpunkt in allen Stücken. Beim berühmten 5. Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach aber, dem grandiosen Schlusspunkt des Abends, glänzte sie dann mit ihrem Können und erhielt enthusiastischen Beifall.
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Der konzentriert lauschenden Zuhörerschaft gefiel vor allem Antonio Vivaldis „Verrücktheit“ (La Follia), ein farbiges Variationswerk, bei dem die Flötistinnen Helena Küppel und Emma Louise Mayer auf ihren Altblockflöten für Furore sorgten. Doch auch weniger bekannte Werke wie Theodor Schwartzkopffs „Chaconne“ begeisterten. Bence Slajher führte auf seinem Cello ergreifend die das ganze Stück beherrschende tänzerisch-spielerische Basslinie aus, eine ostinate Figur, die im weiteren Verlauf auch in den anderen Streichinstrumenten erklang.
Im Verbund mit ergreifenden Melodiebögen gewann die Chaconne im Zusammenspiel eine außerordentliche, wahrlich dramatische Spannung, die den Musizierenden einiges abverlangte und zu Recht bejubelt wurde.
Sämtliche Ensembles spielten in Barockmanier ohne Dirigat, waren hervorragend aufeinander eingespielt. Sogar an solch kniffligen Stellen wie dem Ende der Solo-Kadenz im Cembalo in Bachs 5. Brandenburgischen Konzert, wo es häufig hakt und klappert, faszinierte dieser herrliche Klangkörper. Ein wahrlich begeisterndes Kammerkonzert der Städtischen Musikschule, das mit den kurzen Moderationen der Nachwuchskräfte zusätzlich beeindruckte.