Mülheim. Die Ruhr Jam für Parkour-Sportler feierte am Wochenende ihr Comeback. Dabei wurde das neue Areal im Sportpark Styrum eingeweiht.

Der Sportpark in Mülheim-Styrum nimmt immer weiter Formen an. Am Wochenende wurde auch das nagelneue Parkour-Areal eingeweiht. Und zwar von echten Experten. Denn mit der Eröffnung der neuen Anlage feierte die im letzten Jahr ausgefallene Ruhr Jam ein erfolgreiches Comeback.

Mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist die Ruhr Jam in diesem Jahr eine der größten Veranstaltungen in deutschen Parkour-Szene. „Wir hatten noch mehr Nachfragen, mussten es aber auf 150 begrenzen“, erklärt Johannes Michels vom Mülheimer Sportservice (MSS).

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Seit 2014 findet die Ruhr Jam eigentlich immer am letzten Wochenende der Sommerferien statt. Diesmal warteten die Verantwortlichen des MSS und der Mülheimer Parkourgeneration (MHPKG) extra die letzten Arbeiten am neuen Areal in Styrum ab. „Es ist gerade rechtzeitig alles fertig und vom TÜV abgenommen worden“, berichtet Michels.

Hanu (30) aus Bochum schwingt sich beim Ruhr-Jam-Parcour-Festival auf der neu errichteten Anlage im Sportpark Styrum in Mülheim über ein Stangengerüst.
Hanu (30) aus Bochum schwingt sich beim Ruhr-Jam-Parcour-Festival auf der neu errichteten Anlage im Sportpark Styrum in Mülheim über ein Stangengerüst. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Traceure von neuem Areal im Sportpark begeistert

Die ersten Rückmeldungen der Traceure, Movement-Freunde und Freerunner ist durchweg positiv. „Ich denke, es kommt ganz gut an, dass nicht alles so geradlinig geplant ist. Viele Anlagen dieser Art sind sehr quadratisch angeordnet“, sagt der MSS-Mitarbeiter. „Wir haben mit einigen 90-Grad-Regeln gebrochen“, bestätigt auch Kevin Rutkowski, der mit der MHPKG in den Planungsprozess der Parkour-Fläche im Sportpark Styrum involviert war.

Förderung durch den Regionalverband

Der Regionalverband Ruhr fördert die Ruhr-Jam-Veranstaltung mit 3000 Euro. Nach 7000 und 5000 Euro ist dies der dritte Teil einer Anschubfinanzierung. „Unser Fokus liegt eigentlich eher auf dem Leistungssport, der Jugendsport ist aber auch eine Herzensangelegenheit unserer Regionaldirektorin“, sagt Alexandra Becker aus dem Bereich regionale Sportprojekte.

„Was hier entstanden ist, finde ich sehr beeindruckend“, sagt Becker. Ähnliche Anlagen in der näheren Umgebung gibt es auch in Bochum und im Revierpark Vonderort.

Der Experte freut sich, dass in Deutschland immer mehr Anlagen dieser Art zum Sporttreiben entstehen. „Sie sind wirklich aus allen Ecken geschossen“, sagt Rutkowski. Sie eignen sich vor allem als Treffpunkt für Gleichgesinnte, wenngleich der Mülheimer seine Sportart nicht auf solche bestimmten Flächen beschränkt sehen möchte. „Parkour kommt ja eigentlich von der Straße und dort trainieren viele auch nach wie vor.“

Kein zu starres Rahmenprogramm bei der Ruhr Jam 2021

Daher stößt es bei den Teilnehmenden der Ruhr Jam auch auf große Zustimmung, dass es zwar ein grobes Rahmenprogramm gibt, der komplette Ablauf aber nicht zu starr vorgegeben ist. „Es ist einfach ein Zusammenkommen von Menschen, die Parkour lieben“, sagt Rutkowski. Ein großes Klassentreffen der Szene.

Dass alles etwas „chaotisch und wild“ ablaufe, ist daher eher als Kompliment zu verstehen. „Manche Sessions ergeben sich einfach so, die Leute können sich kreativ entladen“, so der Experte.

Jannick (27) aus Halver überspringt beim Ruhr-Jam-Parcour-Festival auf der neu errichteten Anlage im Sportpark Styrum in Mülheim den Freiraum zwischen zwei Hindernissen.
Jannick (27) aus Halver überspringt beim Ruhr-Jam-Parcour-Festival auf der neu errichteten Anlage im Sportpark Styrum in Mülheim den Freiraum zwischen zwei Hindernissen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Kleinwüchsiger Coach sorgt für das Highlight der Workshops

Damit die jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 11 und 13 Jahren nicht untergehen, gab es für sie am Morgen extra Kurse. Ansonsten umfasst das Feld der Traceure ungefähr ein Alter von 15 bis über 40 Jahre. In mehreren Workshops gaben deutsche Parkour-Trainer ihr Wissen weiter. Ein kleinwüchsiger Coach zeigte, wie der Sport mit Handicap erlebt werden kann.

Wenn in zwei bis drei Wochen Bauphase auch der Hindernis-Run und die letzten Wege fertig sind, ist der Styrumer Sportpark komplett. Im nächsten Frühjahr ist eine große Eröffnung geplant. Der bereits zugängliche Bereich wird aber schon gut angenommen. „Vor allem in den Ferien waren teilweise bis zu 50 Kinder gleichzeitig hier“, sagt Jonathan Thomas vom MSS.

Darüber hinaus soll die Calisthenics-Szene durch den Sportpark weiter gefördert werden. „Wir wollen beim Thema Fitness weg von diesem klassischen Pumpen“, erklärt Thomas.

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