Mülheim. Die Volxbühne in Mülheim feierte mit der neuen Produktion „Polis – Stimmen der Stadt“ Premiere. Wie das Ensemble auf den Mikrokosmos Stadt blickt.

Wenn die Volxbühne aufspielt, ist ihr Theater nie nur unterhaltsam, sondern immer auch nachdenklich. Darin blieb sich das Ensemble um Regisseur Jörg Fürst auch bei der Premiere seiner neuen Produktion „Polis – Stimmen der Stadt“ treu.

Die Inszenierung war eine gelungene und collagenhafte Komposition aus Klängen, Worten, Texten und visuellen Reizen. Ein Conférencier führte das 70-köpfige Publikum durch die Handlung, in der sich, wie in einem Kaleidoskop, die Lebensgeschichten einer Stadt spiegeln.

Auf der Bühne entsteht durch ein Kommen und Gehen ein Mosaik des Lebens

Wie im richtigen Leben einer Stadt herrschte auf der Bühne ein Kommen und Gehen, das auf den ersten Blick willkürlich wirkte, in der Gesamtschau aber zu einem Mosaik des Lebens wurde. Die Darsteller überzeugten mit ihrer Bühnenpräsenz und Empathie, mit der sie zum Teil ihre eigenen Lebensgeschichten vorspielten oder in die Rolle anderer Protagonisten schlüpften, mit deren Biografie sie sich zuvor auseinandergesetzt hatten.

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Stück zeigt Natürlichkeit und Anmut urbane Biografien

Bemerkenswert und berührend war es zu erleben, mit welcher Natürlichkeit und Anmut urbane Biografien ins Bild gesetzt wurden, die sich in der Stadt zufällig und doch konsequent zu einem Lebensgefühl vereinen.

Am Ende der 135-minütigen Aufführung blieb die Einsicht, dass sich im Mikrokosmos Stadt die Widersprüche unserer Leistungsgesellschaft offenbaren, in der Armut und Reichtum systemimmanent und gewollt sind, um das Hamsterrad unserer Wirtschaft anzutreiben. Aussteigen ist nur möglich auf eigene Gefahr, ist aber verbunden mit der Ahnung, was unser Zusammenleben in der Stadt, abseits des Kommerzes, menschlich wertvoll macht.

Weitere Aufführungen auf der Volxbühne an der Adolfstraße 89a: Sa., 23.10., 19.30 Uhr, sowie erneut im Januar 2022, Karten: 0208/43 96 29 11. Am 11., 12., 13. und 14. November „on Tour“ in der Alten Feuerwache Köln, Melchiorstraße 3.