Mülheim. Eine Kita sollte an der Raadter Straße in Mülheim entstehen. Trotz Baugenehmigung ist der Investor seit März ‘19 untätig. Die Stadt reagiert nun.
Eine neue viergruppige Kindertagesstätte an der Raadter Straße auf der Heimaterde wird es wohl nicht geben – obwohl schon seit März 2019 eine Baugenehmigung dafür existiert. Der Investor habe zwar immer wieder beteuert, er werde bauen, heißt es beim Amt für Kinder, Jugend und Schule, begonnen habe er damit allerdings bis heute nicht.
Nach geeigneten Alternativen wird gerade gesucht
Die Stadt reagiert darauf: Was sich im Amtsdeutsch „Entzug der Bedarfszusage für den geplanten Neubau nennt“, bedeutet, dass die bindende Vereinbarung mit dem jetzigen Investor aufgehoben wird und „dass das Spielfeld nun wieder offen ist für andere Investoren“, erklärt Minka Gerent, stellvertretende Jugendamtsleiterin. Da dem bisherigen Investor aber das Grundstück an der Raadter Straße 26 gehört, muss nun nach einem anderen Standort für eine Kita auf der Heimaterde gesucht werden. https://www.waz.de/staedte/muelheim/muelheimer-kitas-sind-wohl-nicht-von-schliessungen-bedroht-id210106931.html
„Wir standen unter Zugzwang, der Bedarf an Kita-Plätzen in Heißen ist einfach da. Und weil nach vielen Gesprächen mit dem aktuellen Investor überhaupt kein Fortschritt zu sehen war, mussten wir etwas tun und uns darauf verlegen, ein anderes Projekt zu verwirklichen“, so Gerent. Nach geeigneten Alternativen werde gerade gesucht. Neben der Lösung, ein anderes Grundstück zu finden, sei es vielleicht auch möglich, andere Kitas auszubauen.
Das alte Gebäude der katholischen Kirche wurde abgerissen
Ein Blick zurück: In der Vergangenheit gab es auf dem Grundstück an der Raadter Straße die Kita der Gemeinde St. Theresia. Sie wurde 2017 aufgegeben. Mit einem ersten Investor wurden Planungen aufgenommen, aber nicht weitergeführt. 2018 bot sich der jetzige Investor an. Die Baugenehmigung für die Errichtung einer viergruppigen Kita wurde im März 2019 erteilt. „Das alte Gebäude wurde zwar abgerissen, aber seither liegt die Fläche nun brach“, berichtet Minka Gerent. Dabei war eine Inbetriebnahme für das Kindergartenjahr 2020/21 in Aussicht gestellt worden – und von der Stadt daher bei der Mittelanmeldung berücksichtigt worden.
„Seit Vorliegen der Baugenehmigung wurde durch den derzeitigen Investor immer wieder eine zeitnahe Umsetzung des Projektes in Aussicht gestellt“, heißt es seitens der Stadt. Weil es keinen signifikanten Fortschritt gab, habe die Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH als Träger im Dezember 2020 die Zusammenarbeit beendet. Doch auch die Caritasdienste, als neuer Träger, stießen auf Schwierigkeiten.
Fehlende Kita-Plätze
Nach der letzten Bedarfsplanung fehlen in Heißen neben den 60 Plätzen in der geplanten Kita Raadter Straße zusätzlich 23 U3-Plätze und 31 Ü3-Plätze.„Das heißt nicht, dass diese Kinder alle unversorgt sind. Sie wurden teilweise natürlich auch an andere Standorte oder die Kindertagespflege verwiesen“, erklärt Minka Gerent.
Umsetzung eines neuen Projektes kann einige Zeit dauern
Mehrere seitens der Stadt gesetzte Fristen wurden vom Investor nicht eingehalten, ihm sei daher am 9. August 2021 die Bedarfszusage entzogen worden. Zwar kann er eine erneute Anfrage stellen, aber andere potenzielle Grundstücksentwickler haben die Möglichkeit, einen geeigneten Standort vorzuschlagen. „Bis das Projekt umgesetzt werden kann, wir es nun wieder einige Zeit dauern. Es müsste beispielsweise ja eine neue Baugenehmigung beantragt werden“, erläutert Minka Gerent. Die beantragten Landeszuschüsse können zurückerstattet, die kommunalen Mittel für andere Betreuungsbereiche eingesetzt werden.