Mülheim. Nach anderthalb Jahren Corona-Pause begeisterte das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig beim ersten Sinfoniekonzert in der Mülheimer Stadthalle.
Wem das Musikleben in den letzten Monaten gefehlt hat, durfte sich am Freitagabend beim Auftakt der Mülheimer Sinfoniekonzertreihe in der Stadthalle in schönster Weise auf das wiederauflebende Konzertleben einstimmen: Das hervorragende Mendelssohn Kammerorchester Leipzig reiste zur Saisoneröffnung nicht nur mit einem abwechslungsreichen Programm an, sondern auch mit dem glänzenden Solisten Daniel Ottensamer an der Klarinette.
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Das 24-köpfige Kammerorchester, von Cellist Peter Bruns aus dem Orchesterrund geleitet, verwöhnte das klassikhungrige Publikum mit einem wunderbar kompakten, dichten Klang. Die durchdachte Aufstellung der Instrumente (hohe Streicher außen, Bässe mittig) ergab vor allem in den Sinfonien von Haydn und Mendelssohn einen homogenen Gesamtklang.
Überperlende Läufe bis hin zu seufzenden Wendungen
Gleichzeitig war sie Fundament bzw. „Rückendeckung“ für den brillanten Daniel Ottensamer, der erst mit einem verspielten Rossini begeisterte: ein kaum hörbarer leiser Beginn, ein lyrisches Thema und dessen vielfältige Verarbeitungen, die von elegischer Melodie überperlende Läufe bis hin zu seufzenden Wendungen und tänzerisch rhythmisch betonten Variationen reichten.
Der sangliche Ton, die dynamische Spannweite, die technische Sicherheit, die Spielfreude – herausragend. Ebenso wohlklingend gelang das kleine aber feine Concertino Donizettis: das Andante betont sanglich, das flotte Allegretto als frecher Kontrast.
An gestalterischem Können, dynamischer Vielfalt und bester Feinabstimmung stand das Orchester dem Solisten in nichts nach: In Haydns Sinfonie erlebte man den humorigen und augenzwinkernden Haydn frisch und spielfreudig, mit Mendelssohns Grazie entließ man ein begeistertes Publikum – ein perfekter Auftakt!