Mülheim/Essen. In der Ruhr versunken: Die Moornixe soll Anfang Oktober geborgen werden. Der Schiffs-Rettungsring ist für einen guten Zweck versteigert worden.
Das bei der Jahrhundertflut gesunkene Fahrgastschiff Moornixe soll ab dem 4. Oktober aus der Ruhr geholt werden. „Um diesen Termin herum wird angefangen mit der Bergung“, sagt Eigner Heinz Hülsmann. Das Schiff war bei dem Hochwasser durch das Kahlenbergwehr gezogen worden und liegt seitdem beschädigt an einer schwer zugänglichen Stelle in einem Altarm der Ruhr. Nach einem geeigneten Reparaturplatz hatte Hülsmann lange suchen müssen. So hätten in Essen die Weiße Flotte und die Stadtwerke abgewunken, in Mülheim wurde er fündig. Auf dem Gelände der Friedrich-Wilhelms-Hütte soll die Moornixe wieder instand gesetzt werden. Falls das dort doch nicht klappen sollte, sagt Hülsmann, habe er auch noch einen möglichen Ausweichplatz. Der Vorteil an der Friedrich-Wilhelms-Hütte: „Wir können das Schiff, wenn es repariert ist, sofort wieder ins Wasser setzen.“
Erstmal steht aber die Bergung an, auf die Hülsmann wegen des fehlenden Reparaturplatzes länger warten musste, als ihm lieb war. Die Moornixe werde zunächst angehoben, dann sauge die Feuerwehr Kraftstoffe ab. „Der Tank ist noch zwischen einem Viertel und der Hälfte voll“, sagt der Essener Besitzer. Anschließend werde das Wasser abgepumpt und das Fahrgastschiff von einem Kran auf einen Sattelschlepper gehoben. Dann erfolge der Transport durch die Stadt. Die Bergung wird nicht nur aufwändig, sondern auch teuer. Hülsmann rechnet mit Kosten von rund 100.000 Euro. Er zahle drauf: Nach dem Sinken der Moornixe habe er rund 15.000 Euro aus der Kasko-Versicherung für das Schiff erhalten.
Versteigerung bei Ebay zugunsten der Hochwasseropfer in Mintard
Der Rettungsring der Moornixe, der früheren MS Baldeney hat unterdessen einen neuen Besitzer: die EPM Handels GmbH, ein Großvertrieb von Schädlingsbekämpfungsprodukten in Mülheim-Heißen. Den Ring hatte Daniel Zschocke vom Verein „4330hilft“ beim Aufräumen nach dem Hochwasser in den Styrumer Ruhrauen gefunden und mit Hülsmanns Einverständnis auf der Auktionsplattform Ebay zugunsten von Flutopfern versteigert. 2510 Euro bot die Heißener Firma und erhielt den Zuschlag. „Dass es soviel geworden ist, hätten wir nicht gedacht“, sagt Zschocke. Der Rettungsring soll künftig einen Ehrenplatz am Pool auf dem Firmengelände bekommen. Der Unternehmer habe die Aktion „klasse“ gefunden, berichtet Zschocke.
Der Erlös aus der Auktion komme einem Mintarder Ehepaar zugute, deren Wohnung bei dem Hochwasser schwer beschädigt wurde. Aufgestockt wurde der Betrag noch durch weitere Spenden, die „4330hilft“ eingesammelt hat. Die Übergabe war am Montag. Das Ehepaar kann damit zumindest einen Teil der entstandenen Schäden ausgleichen. Auch sie haben noch jede Menge Arbeit vor sich.