Mülheim. Nachdem die Partei und Grünen Anstoß an der Fahrradspur am Mülheimer Dickswall genommen haben, äußert sich der ADFC mit einer weitgehenden Lösung.

Mit deutlicher Kritik am neuen Schutzstreifen für Radler am Dickswall reagiert nun auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Mülheim: „Radfahrende, die den sogenannten ,Schutzstreifen’ Richtung Innenstadt nutzen sind nicht geschützt, sondern vielmehr in doppelter Weise gefährdet.“

Denn zum einen können die Autos auf der rechten Fahrspur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 m nicht einhalten. Zum anderen drohe durch die parkenden Autos rechts vom Schutzstreifen die Gefahr des „Dooring“ – also des unerwarteten Öffnens der Fahrertür. Durch den schmalen Radstreifen gebe es dann keine Möglichkeit, der Tür auszuweichen.

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2019 hatten alle Fraktionen die detaillierten Planungen der Stadt einstimmig beschlossen

Anstoß an der 2007 von allen damaligen Fraktionen ohne Gegenstimme im Planungsausschuss beschlossenen Umgestaltung im Zuge des sanierten Rumbachkanals, hatte jüngst die 2020 neu ins Parlament eingezogene „Partei“ genommen. Deren Mitglied Andreas Preker-Frank (Mobilitätsausschuss und BV1) kritisierte den nur anderthalb Meter breiten Streifen als „rückschrittlich“.

Auch den ADFC-nahen Grünen, die der detailliert vorliegenden Planung damals zustimmten, ist der Weg nun zu schmal und daher aus ähnlichen Gründen gefährlich. „Dieser Fall lehrt uns auch, wie wichtig es ist, dass wir jetzt einen Mobilitätsausschuss haben, wo Experten der Fraktionen über so etwas entscheiden“, drängt Timo Spors, Grüner Vorsitzender des Ausschusses, auf eine Überarbeitung der einstigen Pläne.

Die Grünen wollen eine Autospur zugunsten des Radverkehrs im östlichen Teil der sanierten Strecke, also zwischen Kämpchenstraße und Gracht aufgeben. Der ADFC hat ähnliche Überlegungen angestellt.

ADFC: „Die Planung hat mit einer sicheren und bedarfsgerechten Lösung nichts zu tun“

Ebenfalls bemängelt der ADFC, dass die weitere Planung der Straße aus der Innenstadt heraus gar keine Radwege vorsehe. Es soll lediglich der Fußweg für Radfahrende freigegeben werden. „Dies hat mit einer sicheren, alltagstauglichen und bedarfsgerechten Lösung nichts zu tun und darf keine Option sein“, stellt Sprecher Volker Isbruch-Sufryd fest.

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Der ADFC lehne diese Verkehrsführung in beide Richtungen entschieden ab, so Isbruch-Sufryd. Der Dickswall sei Teil des Radverkehrsnetzes NRW und soll als solcher im weiteren Verkauf über die Buggenbeck die Innenstadt mit Heißen verbinden. Nicht nur für routinierte Radler, sondern gerade für Schüler sei die Fahrspur nicht zu verantworten.

Der ADFC fordert daher die Umwandlung jeweils einer Fahrspur in einen gesicherten Radfahrstreifen oder eine kombinierte Spur für Bus, Taxi und Fahrrad, auch um den Sicherheitsdiensten eine schnelle Verbindung sicherzustellen.