Mülheim. Der Staatsschutz war alarmiert, doch anders als angekündigt, traf sich das „Verfassungsvolk“ nicht in Mülheim. Die Polizei hatte trotzdem zu tun.

Sonnenanbeter, Spaziergänger, Spielplatzfans: All das gab es am Sonntagnachmittag reichlich auf der großen Wiese am Spielplatz „Auf dem Dudel“ – vom selbst ernannten „Verfassungsvolk“, das zum Protest in den Ruhranlagen aufgerufen hatte, aber fehlte jede Spur. Von 15 bis 18 Uhr werde man demonstrieren, hatte man groß angekündigt – doch die Polizei wartete vergebens auf die Protestler, die bereits an den vergangenen beiden Sonntagen dort aufgezogen waren.

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Im Vorfeld hatte eine Sprecherin erklärt, wofür man stehe: Es müsse nachgeholt werden, was 1990 bei der „sogenannten Wiedervereinigung“ zwingend nötig gewesen wäre – Deutschland eine neue Verfassung zu geben. Dies sei damals von Politikern „wissentlich vereitelt“ worden – daher sei Korruption, Manipulation, Pädophilie, Wahlfälschung und Zwangsimpfung in Deutschland an der Tagesordnung. Zu den Querdenker zähle man sich nicht, auch nicht zu den Reichsbürgern, betonte sie. Dennoch war der Staatsschutz alarmiert und wollte am Sonntag an der Ruhr genau hinsehen.

Versammlung war erneut nicht angemeldet worden

Schon an den vergangenen zwei Sonntagen hatte das „Verfassungsvolk“ mit bis zu 50 Teilnehmern Versammlungen in Mülheim durchgeführt, beide Male ohne Anmeldung. Auch diesmal lag laut Polizei eine solche bis zum Nachmittag nicht vor – man habe dennoch die Vermutung gehabt, dass es zur Demo kommt.

Zu tun bekam die Polizei übrigens trotzdem noch etwas vor Ort: Bei der Hitze in der langen Warteschlange vor dem Eiscafé Plati hatten zwei Personen massive Probleme mit dem Kreislauf. Die Beamten konnten erfolgreich helfen, bis der Rettungswagen vor Ort war.