Mülheim. Seit 100 Jahren schon singen Heißener Männer zusammen - beim MGV 1921 Mülheim-Ruhr/Heißen. Eine Wirtin trug einst zur Gründung des Chores bei.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts muss das Singen groß in Mode gewesen sein. Nach den „Liederfreunden“ konnte jetzt ein zweiter Männergesangsverein sein 100-jähriges Bestehen feiern: der MGV 1921 Mülheim/Ruhr - Heißen. Das Jubiläumskonzert und ein Sommerfest mussten wegen der Pandemie allerdings verschoben werden.

Vorschlag kam von Wirtin Mariechen

Mariechen, die Wirtin einer Gaststätte in Heißen, war es, die die Gründung des Chores einst auf den Weg brachte. Viele junge Männer aus der Gegend zwischen Ottostraße, Heinrichstraße und Wiescher Weg kehrten regelmäßig bei ihr ein. Zwölf oder dreizehn von ihnen fanden den Vorschlag der Gastronomin, einen Männergesangverein zu gründen, gut. Sie trafen sich ab 1921 regelmäßig zum Singen. „1948 hatte der Chor fast 50 Mitglieder, ab 1965 fing es langsam zu bröckeln an“, berichtet Gerd-Hermann Mombour, der 1. Vorsitzende. https://www.waz.de/staedte/muelheim/muelheimer-liederfreunde-chor-besteht-schon-seit-100-jahren-id232011781.html

Heute zählt der Chor 24 Sänger, der Altersdurchschnitt liegt bei 70 Jahren, Nachwuchs ist leider schwer zu finden. Dabei studieren die Sänger unter ihrem Musikdirektor Klauspeter Rechenbach keine altmodischen Stücke ein: „Wir singen Gospels, Shantys und Schlager – von Udo Jürgens oder auch von Helene Fischer“, sagt Gerd-Hermann Mombour. Aber auch ein Operetten-Konzert haben die Herren schon gegeben. Der Chor probt ein Mal in der Woche in einem Saal an der Heinrichstraße 14, jedes Jahr gibt er ein großes Konzert in der ehemaligen Kirche St. Raphael in Heißen. Dazu kommen Auftritte in Seniorenheimen oder anderen sozialen Einrichtungen – vor allem auch in der Vorweihnachtszeit.

Gospels und Schlager im Repertoire

Corona macht aber auch den Heißener Sängern einen Strich durch die Rechnung. Gefeiert werden kann das 100-Jährige aktuell nicht. Auch Auftritte und Proben sind momentan nicht möglich. Im letzten Sommer hatten die 24 musikalischen Herren wenigstens noch draußen auf der grünen Wiese ihr Repertoire pflegen und neue Lieder einstudieren können. Am 3. Oktober 2020 konnte sogar noch das alljährliche große Konzert durchgeführt werden.

Seither geht aber nichts mehr. Ausfallen müssen die Vereinsfahrt, das Sommerfest auf dem Heißener Hof und das Jubiläumskonzert. „Die zweite Welle und jetzt die dritte Corona-Welle haben uns total von allen musikalischen Aktivitäten entbunden. Es ist, wie es ist, aber es wird, was wir daraus machen“, trösten sie sich selbst und hoffen, die Feierlichkeiten 2022 nachholen zu können.