Mülheim. Angesichts des massiven Glaubwürdigkeitsverlustes der Kirche ruft Bischof Overbeck an den Kar- und Ostertagen zu Demut und Aufrichtigkeit auf.
Angesichts des Glaubwürdigkeitsverlustes der Kirche ruft Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck an Ostern zu Demut und Aufrichtigkeit auf und appelliert an katholischen Wortführer, sich in Demut zu üben. Die Botschaft des Evangeliums sei in Gefahr, weil die Kirche derzeit nicht als glaubwürdig wahrgenommen und der christliche Glaube nicht mehr für plausibel gehalten werde, warnt Overbeck zu Ostern.
Viele Menschen glaubten der Kirche nicht mehr, im Missbrauchsskandal um Entschuldigung bitten und Konsequenzen ziehen zu wollen. „Diese Perspektiven beschäftigen mich angesichts der öffentlichen Meinung der vergangenen Monate, angesichts der oft hilflos daherkommenden Gutachten, die zwar manche Schuld und Verantwortungsbezüge aufweisen, aber doch mehr als unvollständig sind, wenn nicht alle Zusammenhänge und die moralische Verantwortung, die damit einhergeht, benannt werden“, so Overbeck.
Overbeck: „Der künftige Weg der Kirche: Nüchtern, bescheiden, menschennah, mutig“
Der künftige Weg der Kirche müsse „nüchtern, aber bescheiden, menschennah und mutig“ gegangen werden. Dafür brauche es aufrichtige Menschen, die eine glaubwürdige Kirche und einen plausiblen Glauben bezeugten, eine lebendige Einstellung zur plural orientierten, globalen Umwelt pflegten, und die das Evangelium auch Menschen zugänglich machten, die die christliche Tradition nicht kennen.
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Gerade in Coronazeiten sei spürbar, wie wichtig die Solidarität aller Menschen sei. Die „grauenhaften Missbrauchstaten“ ständen im Gegensatz zum Knien des Priesters vor anderen, wofür Fußwaschung und Eucharistie am Gründonnerstag ständen. Trotz der Reaktionen vieler Christen angesichts der Skandale der letzten Monate vertraut Overbeck auf die österliche Botschaft „in unserer Wirklichkeit, wo die Kirche Zeichen der Liebe und Zuneigung setzt.“ Bischof Overbeck über das Osterfest: „Hier erfahren wir das Leben, das wir am Anfang so hoch schätzen wie am Ende.“