Mülheim. Die Mülheimer Firma Rodeca ist vielen nicht bekannt, dabei begegnen einem ihre Produkte oft im Alltag. In diesem Jahr wird sie 50 Jahre alt.

Fast jedem sind ihre Produkte schon einmal begegnet, doch die wenigsten kennen die Firma selbst: Das mittelständische Unternehmen Rodeca mit Sitz in Mülheim feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Es produziert transparente Bauelemente aus Kunststoff, zu finden unter anderem auf Supermarkt-Parkplätzen in Form transparenter Überdachungen, unter denen Einkaufswagen stehen. Oder als Dächer von Eissport- oder Tennishallen.

Das Produkt, so erzählt es Gründer Rolf Schneider, sei durch Zufall „bei einer blöden Panne“ entstanden. Er war damals im Vertrieb von Brenntag tätig, hatte eine Produktionsvorführung für Rolladenprofile geplant. Bei der Herstellung allerdings passierte das Malheur: Beim italienischen Granulat-Hersteller von PVC wurden die Farbpigmente vergessen. Das Rolladenprofil war somit transparent und nicht holzfarbig.

Mülheimer Firma Rodeca: Leichte, transparente Bauelemente

Was Rolf Schneider damals um den Auftrag brachte, führte aber zu einer neuen Geschäftsidee: Mit PVC leichte, transparente Bauelemente zu schaffen, die anders als Glas auch noch ziemlich unkaputtbar sind. „Wir haben damals vom Tennishallen-Boom profitiert“, sagt Schneider heute.

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Seitdem hat sich einiges verändert, ist Rodeca zu einer Firma mit rund 100 Mitarbeitern herangewachsen. Was früher mit PVC gemacht wurde, entsteht heute oft aus Polycarbonat, das höhere Temperaturen verträgt und resistenter ist gegen UV-Strahlen, die den Kunststoff vergilben lassen.

Das Unternehmen befindet sich mittlerweile nicht nur im Generationenwechsel – die Kinder einiger frühen Mitarbeiter arbeitet nun dort –, sondern auch in der Anpassung an neue Gegebenheiten und Erkenntnisse. „Kunststoff gerät immer mehr in Verruf“, sagt Guido Brembach, der gemeinsam mit Jochen Donk und dem Italiener Alessandro Conterno die Geschäfte führt, seitdem Rolf Schneider ausgestiegen ist.

Die beiden Geschäftsführer Jochen Donk (l.) und Guido Brembach (r.) zeigen gemeinsam mit Firmengründer Rolf Schneider auf dem Hof des Unternehmens Rodeca in Mülheim Muster ihrer Produkte.
Die beiden Geschäftsführer Jochen Donk (l.) und Guido Brembach (r.) zeigen gemeinsam mit Firmengründer Rolf Schneider auf dem Hof des Unternehmens Rodeca in Mülheim Muster ihrer Produkte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Herausforderung Ökologie: Ehemalige Dächer und Fassaden recyceln

Die größte Herausforderung sei nun die ökologische Fragestellung: Wie lassen sich gebrauchte Produkte recyceln? Denn nicht mehr nur Produktionsüberschüsse sollen eingemahlen und „regranuliert“ werden, sondern auch ehemalige Dächer und Fassaden sollen nicht mehr auf die Mülldeponie wandern, sondern wiederverwertet werden, um nachhaltig mit dem Kunststoff umzugehen.

Und bald sollen die Mülheimer Rodeca nicht mehr nur von der A 40 kennen, wenn sie das Schild der Firma in Heißen von dort aus sehen. „Wir wollen zusätzliche Säulen aufbauen, uns neuen Bereichen zuwenden“, sagt Brembach. „Vielleicht wenden wir uns dann auch direkt an den Endkunden.“