Mülheim. Mülheimer Eltern haben OB Buchholz eine Unterschriftenliste übergeben. Sie sind gegen den Sparkurs bei der OGS. Der OB kündigt mildere Pläne an.

Eine Petition mit genau 5105 Unterschriften haben Birgit Asthoff und Alexandra Schirm am Mittwochvormittag Oberbürgermeister Marc Buchholz übergeben. „Es ist ein stiller Protest, weil wir wegen der Pandemie nicht demonstrieren konnten. Ohne Corona hätten wir sicher auch noch mehr Unterschriften sammeln können“, erklärte Birgit Asthoff. Etwa vier Wochen lang hatten sie Unterstützer für ihre Anliegen gesucht und gefunden.

Mülheimer OGS: Entschärfung der Kürzungspläne

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Der Oberbürgermeister nahm sich 40 Minuten Zeit, um mit den Frauen, deren Kinder, die die Klostermarktschule in Saarn besuchen, zu diskutieren. „Der Kämmerer und ich hätten dieses Thema am liebsten nicht aufgerufen, aber wir müssen sparen. Und ich will nicht an der Gebühren- und Steuerschraube drehen“, erklärte er eingangs.

Richtig rauslassen wollte Buchholz die Katze aus dem Sack aber noch nicht, für Mittwochnachmittag haben CDU und Grüne eine virtuelle Pressekonferenz angekündigt, auf der sie erklären möchten, wie sie die im gemeinsamen Etat präsentierten Kürzungspläne – darin ist von einer Reduzierung der Zuschüsse um 50 Prozent die Rede – doch noch entschärfen können. „Wir haben Wege gefunden, um das abzumildern“, so der OB. Erneute Gespräche mit den Trägern seien geplant.

Heterogene OGS-Landschaft in Mülheim

Etwas konkretere Andeutungen machte Buchholz dann doch noch. Zunächst einmal wolle man die „heterogene OGS-Landschaft“ genauer unter die Lupe nehmen. Angeboten werden müsse Betreuung von 7 bis 8.15 Uhr und dann wieder von 11 bis 15 oder 16 Uhr. Die Zeit vor Schulbeginn müsse man nicht mit einem „hochtrabenden pädagogischen Konzept fahren“, zudem reiche eine Vollzeitfachkraft, die die Teamleitung inne habe, aus.

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Die Nachmittagsbetreuung könne man kostengünstiger gestalten, wenn man nicht mehr so auf pädagogische Fachkräfte setze, sondern auf interessierte Personen (etwa Mütter), die in einer umfangreichen und fundierten Schulung auf ihre Aufgaben vorbereitet würden. „Die Caritas etwa bietet so eine Schulung an“, so Buchholz. An Standorten mit größeren sozialen Problemen, sei nicht das OGS-Team gefragt. Dort müsse man mit Schulsozialarbeit nachsteuern.

Überbringerinnen der Petition wünschen sich runden Tisch

Alexandra Schirm, selbst in der Schulsozialarbeit tätig, erklärte dazu: „Es gibt Standorte, da kommt man mit Ihrer Vision nicht hin, da braucht man mehr als eine Vollzeitkraft.“ Die Überbringerinnen der Petition wünschen sich einen runden Tisch, an dem viele Beteiligte standortscharf über Optimierungsbedarf nachdenken. „Außerdem wäre es schön, wenn man sich mit Betroffenen Gedanken über sinnvolle Kürzungen macht, bevor man sie in einen Haushaltsentwurf setzt“, so Birgit Asthoff.

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An der Klostermarktschule entspricht die Organisation der OGS schon weitgehend dem, was der OB skizziert. „Da wird sich dann auch nicht viel ändern“, erklärte er. An anderen Standorten vielleicht schon. Die beiden Mütter sind froh, dass „die angekündigten Kürzungen um 50 Prozent wohl von Tisch sind“.