Mülheim. Der Mülheimer Johannes Dabringhausen bietet ab Frühling Parzellen zum Mieten und Selbsternten an. 40 verschiedene Gemüsesorten werden gepflanzt.
Sein eigenes Gemüse anpflanzen, am besten in Bio-Qualität, sich selbst zu versorgen – für viele ist das eine erdende Vorstellung. Bald kann auch auf Mülheimer Boden gesät und geerntet werden: Johannes Dabringhausen, 29 Jahre alt und studierter Agrarwissenschaftler, bietet zusammen mit dem Gemüsegärtner Marcel Graser, ab diesem Frühjahr Selbsternte-Parzellen zum Mieten in Mintard nah der Ruhr an.
Feld in Mülheim-Mintard bietet 40 Gemüsesorten in jeder Parzelle
5000 Quadratmeter groß ist das Feld, auf dem gut 70 Parzellen zu je 50, 75 oder 100 Quadratmetern entstehen. In jeder Parzelle pflanzt Dabringhausen im Frühling 40 verschiedene Gemüsesorten, stellt das Saatgut und die Jungpflanzen, übergibt sie im Mai an die Mieter, die sie bis zur Ernte pflegen. „Ich pflanze, pflege, ernte, esse – das ist toll für die Menschen“, sagt der 29-jährige Mülheimer.
Er hat Selbstversorger-Konzepte bei einem Praktikum in Taiwan erlebt, kennt die Bioland-Gärtnerei Nermins Garten in Mettmann. In Mülheim aber gibt es Selbstversorgung in der Breite noch nicht. Er will sie anderen ermöglichen, Strukturen dafür schaffen und ein Netzwerk bilden, will selbst auch einen Fuß in die biologische Landwirtschaft bekommen, was „ohne familiären Hintergrund gar nicht so einfach ist“. Die Mülheimer Selbsterntegärten sollen dabei ein niederschwelliges Angebot sein.
Mieter können nach einer Gartensaison wieder aussteigen
Wer eine Parzelle für 250, 350 oder 440 Euro mietet, kümmert sich eine Saison lang um die Pflanzen, wässert sie, jätet Unkraut, erntet – und kann danach auch wieder aussteigen. Wasser und ein Grundsortiment an Gartengeräten werden gestellt. Jeder ist verantwortlich für seine Parzelle.
Einmal wöchentlich etwa wollen Johannes Dabringhausen und Marcel Graser Beratungstermine anbieten, wollen auch zeigen, wie eine Kreislaufwirtschaft durch Kompostierung funktioniert, wie man auch indoor kompostieren kann ohne eigenen Garten. Angebaut wird nach biologischen Richtlinien, aber ohne Zertifikat, weil das zu teuer sei. Das bedeutet: keine Synthetik und möglichst keine tierischen Produkte zur Düngung.
Bis zum 14. März werden noch Reservierungen angenommen
Zehn Parzellen sind bereits vermietet, bis zum 14. März werden Reservierungen angenommen über die Homepage selbsternte-mh.de. Die Preise sind Richtpreise; man kann mehr zahlen und so anderen, die es sich nicht leisten können, ermöglichen, weniger beizutragen. Am 25. Februar ist Johannes Dabringhausen beim digitalen Mülheimer Klimaforum dabei und berichtet von seinem Projekt.