Mülheim. Die unbekannte Seite des Mülheimer Künstlers Peter Torsten Schulz will Galerist Frank Schlag zeigen - bei einer Ausstellung in Essen ab 5. März.

"Jeder ist in seiner Spur. Wir kreuzen uns nur", so lautet ein kluger Spruch von Peter Torsten Schulz. Er passt auf ein Projekt, das der Künstler zusammen mit dem Galeristen Frank Schlag plant. Vom 5. März bis zum 25. April sollen in dessen renommierter Kunstgalerie in der Essener Innenstadt Bilder und Objekte des bekannten Mülheimers gezeigt werden. Fest steht: Es werden Werke sein, die man zunächst einmal nicht als made by "Petoschu" identifiziert.

Arbeiten zur "Null" im Hinterzimmer

Wer glaubt, er kenne alles, was Peter Torsten Schulz in drei bis vier Jahrzehnten geschaffen hat, der irrt. Er braucht nur einmal in die Werkstatt hinter seinem Atelierhaus am Klostermarkt schauen. Dort gibt es Arbeiten zu entdecken, die anders sind als die berühmte und herzerwärmende Wort-Bild-Kunst des 76-Jährigen. In den letzten Monaten hat er dort im Hinterzimmer beispielsweise zum Thema "Null" gearbeitet. Er hat sich "Fliegende Gedanken zur Null" gemacht und sie in Bildern, Collagen und Objekten künstlerisch umgesetzt.

Es gibt dort aber auch andere Werke, die faszinieren und erheitern - und die dann doch wieder auf Worte referieren. Etwa die unendlichen Variationen über "zu". In zig kleinformatigen Arbeiten hat Schulz Begriffe wie zu schnell, zu kalt, zu klein, zu heiß mit Kreativität und Schalk ins Visuelle umgesetzt. Tiefgründig und irgendwie lustig ist auch das Objekt "Dokumento". Der Künstler hat seine Tisch-Terminkalender aus vielen Jahren zu einem Relief zusammengefügt. "Da stelle ich mein Leben zur Schau", sagt er.

Einige Favoriten schon ausgesucht

Ob diese oder einige der Null-Arbeiten für die Ausstellung ausgewählt werden? Frank Schlag, der in seiner Galerie ein internationales Programm bietet und Künstler aus der ganzen Welt präsentiert, weiß es noch nicht - oder verrät es noch nicht. Sein Plan steht: Er will den Erfinder des Ollen-Hansen-Hauses einmal von einer ganz anderen Seite zeigen. "Die Leute sollen sagen: So hab ich den P.T. Schulz noch nie gesehen", erklärt der Galerist.

Aus dem großen Ganzen will er die Kunstwerke rauspicken, an denen bisher meist "vorbeigeschaut wurde", die aber großen künstlerischen Wert besitzen. Und genau da liegt die Problematik: Denn, wer Schulz' Atelier kennt, weiß, wie viele Dinge es dort zu sichten gibt. "Einige Favoriten habe ich schon", sagt Frank Schlag. Eine Farbkomposition auf Wellpappe, die versteckt in einer Ecke hängt, könnte dazugehören. Die aus alten Kekskästen und Parmesanreiben komponierten Wandobjekte schräg gegenüber eher nicht. "Zu verspielt, das passt nicht", winkt der Kunstkenner ab.

"Zwei Platzhirsche machen was zusammen"

In einer reinen Kunstgalerie ausgestellt hat Peter Torsten Schulz zuvor tatsächlich noch nie. Er braucht das auch nicht, hat er doch seine permanente Ausstellung in Saarn, seinen ganz eigenen Stil und seine vielen treuen Fans. "Die Kunst, die in Galerien gezeigt wird, richtet sich meist an den Kopf, meine an die Emotion", sagt Petoschu. Mit Frank Schlag diskutiert er gerne über solche Fragen. "Kunst muss berühren" ist eine Forderung, die beide unterschreiben würden. Wie sich ihre Wege gekreuzt haben? Bei der Ausstellung eines anderen Mülheimer Künstlers. "Und nun machen wir zwei Platzhirsche was zusammen", sagt P.T. Schulz und lächelt schelmisch.

Das genaue Konzept für die Schau steht übrigens noch nicht. Ob sie thematisch oder chronologisch angeordnet sein wird, all das ist noch offen. Eins ist sicher: "Es soll eine luftige Präsentation werden." Damit jedes einzelne Exponat seine Wirkung voll entfalten kann.

Info: LITERARISCHES

Gegen Ende der Ausstellung (24./25. April) soll anlässlich des Tag des Buches (21. April) auch etwas Literarisches in der Galerie an der Teichstraße 9 serviert werden.

Denn: Im Viertel rund um die Teichstraße sind dann verschiedene Lesungen und Konzerte geplant. Vielleicht spielen an diesem Tag dann auch die Sprüche von Petoschu wieder eine Rolle.

Infos auf www.german-modern-art.com und https://petertschulz.de/