Mülheim. In diesem Jahr sind Weihnachtsbäume ganz besonders gefragt. Auf dem Dümptener Bauernhof in Mülheim kann man die Tannen sogar selbst schlagen.

Die Nachfrage nach Weihnachtsbäumen ist in diesem Jahr, da alle das Fest daheim verbringen, besonders hoch. Ein Besuch auf dem Dümptener Bauernhof.

„Kinder, was haltet ihr von dem hier“, ruft Vater Marco Meloni durch den kleinen Weihnachtsbaumwald auf dem Dümptener Feld. Doch so schnell geht das nicht. Die Jungs haben andere Favoriten entdeckt und es dauert, bis die beiden befreundeten Familien das jeweils richtige Baum-Exemplar ausgesucht haben. Der stolze Junior Santino (5) bekommt sogar sein eigenes Mini-Bäumchen für das Kinderzimmer.

Landwirt Andreas Bolten verkauft Weihnachtsbäume auf seinem Mülheimer Hof.
Landwirt Andreas Bolten verkauft Weihnachtsbäume auf seinem Mülheimer Hof. © Funke-Foto-Services | Jörg Schimmel

Andreas Bolten, Chef des Dümptener Bauerhofs, beobachtet das Treiben schmunzelnd. Sein Schwiegervater hat vor sieben Jahren die ersten 500 Nordmann-Tannen auf einer Wiese oberhalb des Hofs an der Bonnemannstraße gepflanzt. Es ist mit 80 bis 90 Prozent die am meisten genutzte Art bei Weihnachtsbäumen. „Weil sie kaum pikst und wenig nadelt“, erklärt Bolten.

Bäume zum Selberschlagen gibt es schon seit dem letzten Jahr in Dümpten

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Seit dem vergangenen Jahr verkauft die Familie In der Beeck-Bolten die Bäume zum Selberschlagen. In diesem Advent ist die Nachfrage aber noch einmal höher. „Leute, die sonst über Weihnachten verreisen oder nur kurz zu Hause sind, kaufen sich diesmal auch einen Baum“, weiß Andreas Bolten. Aktuell fehlt es sogar an Nachschub von den Tannen, die er neben den eigenen aus dem Sauerland bezieht.

Die notwendigen Maßnahmen in den Landwirtschaftsbetrieben führen überdies dazu, dass die Bäume in diesem Jahr bis zu drei Euro pro Meter teurer sind als sonst. Ab dem zweiten Advent zieht der Baumverkauf traditionell stark an. Den größten Ansturm erlebt der Dümptener Bauernhof freilich an den Samstagen, denn an den Nachmittagen unter der Woche wird es früh dunkel, was das Aussuchen der richtigen Tanne erschwert. „Für die meisten ist das Selberschlagen ja ein echtes Erlebnis, vor allem für die Kinder“, sagt Bauer Bolten.

Weihnachtsbäume brauchen Wasser

Die Tannen wachsen am besten in Gegenden mit „nicht so fetten, massiven Böden“, erklärt Andreas Bolten. Daher ist vor allem das Sauerland prädestiniert.

Die Trockenheit im Sommer macht den Pflanzen weniger zu schaffen, schlimmer kann eher später Frost im April oder Mai sein. Nach dem Kauf des Weihnachtsbaums ist es besonders wichtig, ihn mit Wasser zu versorgen.

„Deswegen raten wir dazu, ihn draußen stehen zu lassen und am besten in einem Eimer Wasser“, so der Hof-Besitzer.

Speziell drinnen müsse den Bäumen aber Wasser zugeführt werden. „Denn dort atmen sie noch eine ganze Menge weg, vor allem beim Fuß“, weiß Bolten. Mit der richtigen Flüssigkeitszufuhr könnten die Bäume deutlich länger halten.

Aber wie sieht er denn nun aus, der perfekte Baum? „Nicht zu hoch und einigermaßen gleichmäßig“, findet Dominik Alexius, der sich mit Sylvia Bellers gerade das passende Exemplar gesichert hat. Da kann Andreas Bolten nur zustimmen. „Die meisten sind bis zu 2,50 Meter hoch, damit sie noch gescheit ins Zimmer passen, und dann sollen sie gleichmäßig gewachsen sein“, sagt der Hof-Besitzer.

Die meisten Weihnachtsbäume sind nicht höher als 2,50 Meter

Besonders für die Kinder ist das Fällen des Weihnachtsbaums auf dem Dümptener Bauernhof in Mülheim ein besonderes Erlebnis.
Besonders für die Kinder ist das Fällen des Weihnachtsbaums auf dem Dümptener Bauernhof in Mülheim ein besonderes Erlebnis. © Funke-Foto-Services | Jörg Schimmel

Manche Kunden lassen aber schon die räumlichen Gegebenheiten in ihre Auswahl einfließen und suchen bewusst den Baum aus, der vielleicht an einer Seite etwas weniger stark gewachsen ist. „Manche wollen sogar etwas ganz Individuelles“, verrät Bolten. Geschmäcker sind eben verschieden. Auch bei Weihnachtsbäumen.

Ist der Baum gefällt, wird er auf den Hof gefahren. Dort wird er eingenetzt und der Stamm mit der Maschine leicht angespitzt. Zu guter Letzt wird das Maß der Tanne genommen, um den Preis zu errechnen. Bei den letzten Zentimetern an der obersten Spitze drückt Andreas Bolten auch gern mal ein Auge zu. „Die berechne ich Ihnen nicht, das macht 36 Euro“, ruft er einem Kunden zu, ehe er sich wieder auf den Weg in seinen kleinen Weihnachtswald macht.