Mülheim. Eigentlich wolle der „Vodafone-Mitarbeiter“ Glasfaser verlegen, doch einem Styrumer kam das seltsam vor: Der Techniker trug eine Edelmarke am Fuß.

„Guten Tag, ich will bei Ihnen ein Glasfaser-Kabel installieren“ – mit einer recht windigen Masche sind derzeit offenbar Trickbetrüger in Styrum unterwegs: Sie geben sich als Techniker von Vodafone aus. Ein aufmerksamer Anwohner der Sedanstraße fiel darauf jedoch nicht rein. Und musste sich noch andere „Androhungen“ gefallen lassen.

„Dann können Sie demnächst eben nicht mehr fernsehen und telefonieren“, zündete der etwa 30-jährige Mann in Vodafone-roter Jacke seine erste Nebelkerze. Doch der aufmerksame Styrumer behielt den Durchblick, „denn mir sind als erstes seine Schuhe aufgefallen – die waren von Gucci. Das konnte ich mir bei einem Techniker bei der Arbeit nicht vorstellen“, erzählt der Anwohner eines Zehn-Familien-Hauses.

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„Vodafone-Techniker“ droht: „Wenn wir wiederkommen, müssen Sie zahlen“

Und er verwehrte weiterhin den Zutritt. Dann zündete der „Vodafone-Techniker“ die zweite Droh-Stufe: „Wenn wir später wiederkommen müssen, müssen sie den Techniker selbst bezahlen“. Als das auch nicht wirkte, zog er schließlich ab. Ein weiteres Detail fiel dem Styrumer auf: „Der Mann hatte nur eine Tasche und einen Aktenordner dabei und die Jacke hat nicht mal ein Logo.“

Allerdings: Bei einer weiteren Wohnung soll der Techniker Erfolg gehabt haben, schildert der Styrumer, der bei den Nachbarn zur Sicherheit vorbeischaute. „Nichts gestohlen“, gaben diese an, der „Techniker“ habe sich nur am Telefonanschluss im Wohnzimmer umgesehen.

Vodafone: „Unwahrscheinlich, dass es ein Mitarbeiter war“

Bereits vor wenigen Wochen sorgten vermeintliche Vodafone-Mitarbeiter an Speldorfer Türen für Verwunderung. Vodafone-Sprecher Volker Petendorf weist darauf hin, dass jeder Techniker oder Mitarbeiter im Auftrag des Unternehmens sich ausweisen kann. Auch steht eine Vodafone-Hotline (0800 664 74 02) bereit, die helfen kann, den Mitarbeiter zu identifizieren.

Dass es sich im Fall Styrum um einen solchen gehandelt habe, sei aber sehr unwahrscheinlich – „der ganze Auftritt passt nicht zu unserem Unternehmen. Und normalerweise kommen Techniker im Auftrag des Hausbesitzers vorbei“. Der Styrumer Anwohner hatte dies jedoch geprüft: Sein Vermieter habe von nichts gewusst.

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Gucci-Schuhe sind nicht gleich verdächtig

Bleibt die Frage, welchem Zweck die Masche diente? Die Polizei Mülheim vermutet den Versuch, einen Mittäter unbemerkt ins Haus zu lassen. „Das ist ein bekannter Trick, den falsche Handwerker oft nutzen“, sagt ein Polizeisprecher. Sie lassen heimlich die Wohnungstür einen Spalt offen, damit ein zweiter versteckter Helfer in die Wohnung gelangen kann.

Gucci-Schuhe an Vodafone-Technikern seien übrigens nicht gleich verdächtig, betont Unternehmenssprecher Petendorf: „Es spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, wenn es dem Betriebserfolg dienlich ist“.