Mülheim. Bevor die Geschäfte womöglich schließen, sind am Samstag viele Mülheimer zum Einkaufen von Geschenken unterwegs. Schlangen vor einzelnen Läden.

In weniger als zwei Wochen ist Heiligabend. Das heißt, Plätzchen backen, einen Weihnachtsbaum besorgen und nicht zuletzt: Geschenke kaufen. Auch, wenn dieses Jahr durch Corona vieles anders ist, so wollen sich die Menschen trotzdem beschenken, um einander eine Freude zu machen. Unklar ist allerdings, wie lange das Kaufen von Weihnachtsgeschenken überhaupt noch möglich ist: NRW-Ministerpräsident Laschet will aufgrund der hohen Infektionszahlen einen harten Lockdown. Wie sah es am Samstag in der Mülheimer Innenstadt aus?

Der letzte verkaufsoffene Samstag vor Weihnachten?

Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr, prognostizierte bereits am Freitag einen „Run“ auf die Geschäfte. Womöglich sei dieses Wochenende der letzte verkaufsoffene Samstag vor Weihnachten und somit für viele eine der letzten Möglichkeiten, selbst in den Läden einzukaufen. Wie zum Beispiel im Forum in Mülheim. Viele Menschen sind dort am Samstag mit gut gefüllten Tüten unterwegs. Geschenkpapier, Bilderrahmen, Kaffeemaschinen und Playmobil-Kartons ragen aus den Tüten, es herrscht das typische Weihnachtseinkaufstreiben.

Die Schloßstraße am Samstagnachmittag in Mülheim: Viele Passanten tragen Einkaufstüten mit Geschenken.
Die Schloßstraße am Samstagnachmittag in Mülheim: Viele Passanten tragen Einkaufstüten mit Geschenken. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Es ist ziemlich voll, aber ist es voller als an anderen Tagen? Nein, finden zwei Mitarbeiter vom Ordnungsamt, die ihre Kontrollrunden durch das Forum machen. „Bisher ist nicht viel mehr los als an den letzten Wochenenden.“ Das sehen die Mitarbeiter in den Geschäften aber eher anders. Vor der Parfümerie Douglas bildet sich immer wieder eine Schlange. Nie zu lang, aber ab und zu stehen doch bis zu sieben Personen vor dem Geschäft. „Die Leute haben alle Angst, keine Geschenke mehr zu bekommen“, sagt der Kontrolleur beim Eingang, der darauf achtet, dass nicht zu viele Menschen auf einmal im Geschäft sind. „Es ist schon deutlich mehr los als in den letzten Tagen.“

Eine Warteschlange vor der Parfümerie

Dies findet auch Jasmin Beckmann, die als Aushilfe bei Thalia arbeitet. „Jede Stunde muss ich vier Mal sagen: ‚Stopp, jetzt kommt keiner mehr rein‘“. Um die Personenanzahl zu kontrollieren, ist sie für diesen Tag eingesprungen. Man merke die Angst der Kunden, vor einem möglichen Lockdown nicht mehr alle Geschenke zu bekommen. „Die Leute sind schneller beim Einkaufen, aber auch hektischer.“ Viele hätten sie bereits gefragt, ob das Geschäft denn am Montag noch geöffnet habe, was Jasmin nicht beantworten konnte.

Leere Regale in der Spielwarenabteilung

Auch im Rhein-Ruhr-Zentrum waren viele Mülheimer auf Geschenkejagd. Bei Karstadt in der Spielwaren-Abteilung waren am Samstag viele Regale leer.

Das kommt einem Verkäufer bekannt vor: Vor dem ersten Lockdown habe es innerhalb kürzester Zeit kein einziges Puzzle mehr gegeben, erinnert er sich.

„Hier weiß ja auch keiner irgendwas“, ärgert sich auch eine Verkäuferin bei Nanu-Nana. Mit dem Hintergedanken der möglichen Ladenschließungen ist auch Elke Heckes schon am Samstag Einkaufen gegangen, denn: „Keiner weiß, wann der Lockdown kommt. Sonst wäre ich auch nicht an einem Samstag gegangen, wo alle gehen.“ Ähnlich geht es auch Kim Weidner, die nach Weihnachtsgeschenken stöbert. „Zeitlich ist das Geschenke-Kaufen jedes Jahr etwas kritisch, aber dieses Jahr mit dem möglichen Lockdown noch mehr“, findet sie. Deshalb trieb es sie am Samstag spontan in die Stadt, denn Inspirationen für Geschenke findet sie im Geschäft deutlich besser als online.

Auch interessant

Auf Geschenkesuche ist auch Katrin Riemann mit ihrer Tochter Amely. „Wir hatten schon ein bisschen Angst, am Montag nichts mehr zu bekommen.“ Deshalb besorgen die beiden noch schnell die letzten Weihnachts- und Wichtelgeschenke. „Eine Sache fehlt noch, dann sind wir zum Glück durch.“

Die Geschäfte im Forum Mülheim waren gut besucht

Auch interessant

Insgesamt wirken die meisten Leute zwar beschäftigt, zu sehr in Hektik verfallen sie aber augenscheinlich nicht. Das scheint aber auch von Laden zu Laden unterschiedlich zu sein: „Die Menschen sind gestresster und auch ein bisschen unverschämter“, lacht ein Verkäufer bei McPaper, der am Samstag hauptsächlich Weihnachtsartikel kassiert. „Heute ist wesentlich mehr los als sonst.“

Auch wenn die Geschäfte gut besucht waren: Der allzu große Menschenansturm bleibt im Forum am Samstag aus. Voraussichtlich bleiben die Läden noch ein paar Tage geöffnet. Und im Notfall kann man Geschenke ja auch immer noch online bestellen.