Mülheim. Die NRW-Regierung will schnellstmöglich den harten Lockdown, um die Corona-Pandemie zu bändigen. So wird die Nachricht in Mülheim aufgenommen.
Die Ankündigung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, dass es schnellstmöglich wegen der ausufernden Corona-Pandemie zum harten Lockdown kommen müsse, sorgt in Mülheim nicht nur im Handel für rege Diskussionen.
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„Wir müssen so schnell wie möglich handeln“, hat NRW-Ministerpräsident Laschet am Freitag erklärt. „Der Lockdown muss schnellstmöglich kommen“. In einer Pressekonferenz am späten Mittag stellte Laschet in Aussicht, einen harten Lockdown mit Handelsschließungen, Distanzunterricht für Schüler und weiteren Kontaktbeschränkungen weit vor Weihnachten, eben „schnellstmöglich“ herbeiführen zu wollen, um das Pandemie-Geschehen in den Griff zu bekommen.
Einzelhandelsverband warnt vor Chaos in und vor den Geschäften
Als Erster nahm der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr, Marc Heistermann, am Freitag Stellung zu dem bevorstehenden harten Lockdown. „Es ist ohnehin schon dramatisch für den Handel, der Lockdown wäre noch dramatischer“, sagte er in einer ersten Reaktion.
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Wenn womöglich dieser Samstag als letzter Samstag für das Weihnachtsgeschäft des Handels bleibe, werde es zu einem „Run“ auf die Geschäfte kommen, prognostiziert er Chaos an den Einzelhandelsstandorten. „Viele Menschen haben ihre Weihnachtsgeschenke noch nicht beisammen. Wenn ihnen jetzt nur noch 24 oder 36 Stunden bleiben, werden wir Zustände in und vor den Geschäften erleben, die sicher nicht im Sinn der Sache sind.“ Wer, fragt der Chef des Einzelhandelsverbandes, solle da im Zweifel die öffentliche Ordnung sicherstellen: „Polizei? Streitkräfte?“, formuliert er es überspitzt.
Stadt rechnet nicht damit, dass Geschäfte schon ab Montag nicht mehr öffnen
Heistermann äußerte die Hoffnung, dass das Land NRW „wie bisher mit Augenmaß“ an entsprechende Regelungen herangehe. Kein Wissenschaftler habe den Handel bisher als Hotspot für das Infektionsgeschehen ausgemacht. Dem Handel sei mindestens ein ausreichendes Zeitfenster für einen harten Lockdown einzuräumen.
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Die Stadtverwaltung kalkuliert nicht mit einem letzten Handelstag am Samstag. „Mit Sicherheit haben die Geschäfte auch am Montag noch normal geöffnet“, rechnet Stadtsprecher Wiebels nach den bisherigen Erfahrungen mit einer neuen Landesverordnung nicht vor Mittwoch kommender Woche. Seine Prognose: Läden schließen frühestens am Freitag nächster Woche.
Einzelhandelsverband fordert Entschädigungen vom Staat
Komme es zur wochenlangen Schließung im Handel, werde sich der Staat „ganz erhebliche Gedanken machen müssen, Entschädigungen zu zahlen wie in der Gastronomie“, sieht Einzelhandels-Lobbyist Heistermann den Handel ohnehin stark belastet. Allein durch die ausbleibenden Kundenströme im aktuellen „Lockdown light“ gingen dem deutschen Handel jeden Tag 800 Millionen bis eine Milliarde Euro Umsatz verloren. Wenn keine Hilfe komme, werde sich die Lage nicht nur in den Innenstädten dramatisch verschlechtern.
Mülheims Schulen haben derweil am Freitag vom Land NRW in einer „Schulmail“ mitgeteilt bekommen, wie der Unterricht ab Montag organisiert werden soll. Demnach können Eltern ihre Kinder aus den Jahrgangsstufen 1 bis 7 vom Präsenzunterricht befreien lassen. Dafür reicht eine schriftliche Anzeige bei der jeweiligen Schule, ab wann das Kind ins Distanzlernen übergeht. Ein Hin- und Her-Wechseln zwischen Präsenz- und Distanzlernen ist nicht möglich.
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Schulen: Nur noch Distanzunterricht in den Jahrgangsstufen 8 bis 13
In den Jahrgangsstufen 8 bis 13 gibt es ab Montag nur noch Distanz-Unterricht. Die Berufskollegs sollen in eigener Verantwortung entscheiden, „in welchem Bildungsgang und in welchem Umfang Distanzunterricht pädagogisch und organisatorisch sinnvoll umsetzbar ist“. Das Land bittet die Schulen, Klassenarbeiten und Klausuren, die für die kommende Woche vorgesehen waren, möglichst zu verschieben. Abiturklausuren am Weiterbildungskolleg und andere (abschluss-)relevante Prüfungen hingegen sollen stattfinden.
Für Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ist aber eine Betreuung sicherzustellen. Die Schulen forderte das Land am Freitag auf, die Eltern schnellstmöglich über die neuen Regeln zu informieren. Die Weihnachtsferien der Schulen sind, angefangen vom 21. Dezember, bis einschließlich 8. Januar verlängert.
Kitas bleiben geöffnet: Aber Appell an Eltern, Kinder möglichst zu Hause zu betreuen
Die Kita-Betreuung soll für Eltern, die sie dringend benötigen (auch aus privaten, nicht nur aus beruflichen Gründen), aufrechterhalten werden. Es gilt aber der Appell, Kinder ab Montag bis 10. Januar möglichst zu Hause zu betreuen, um den Kita-Betrieb auf ein Minimum zu reduzieren.