Mülheim. Die Mülheimerin Christa Eckelt wird 90. Die Zeitung begleitet ihr Leben. Enkeltricks findet sie spannend. Zum Sportfan wurde sie erst spät.
Wenn Christa Eckelt, geboren am 28. November 1930, irgendwann die Zeitung nicht mehr aufschlägt, muss man sich Sorgen machen. Seit vielen, vielen Jahren liest die Mülheimerin beim Frühstück die WAZ: „Ich will morgens schon wissen, was passiert ist.“
Eine uralte, abgegriffene Abo-Karte besitzt sie noch, ausgestellt auf den Namen Anselmus Eckelt, so hieß ihr 1996 verstorbener Mann. Ihn hat sie damals überredet, die Zeitung zu abonnieren. Vorher hatte der Maurerpolier sie immer auf dem Weg zur Baustelle gekauft und der Gattin das Blatt erst abends mitgebracht. Das war ihr zu spät.
Christa Eckelt war gerade zum ersten Mal schwanger, als sie das Abo abschlossen. Es muss also 1953 gewesen sein. Leserin ist sie schon seit nahezu 70 Jahren, sie erzählt: „1951 haben wir über eine Annonce unsere erste Wohnung in Mülheim gefunden,
was in der Nachkriegszeit sehr schwierig war
.“ Strategischer Vorteil: Der junge Ehemann kannte jemanden in der Anzeigenabteilung und bekam die Inserate schon, ehe sie gedruckt waren.
Enkelsohn spielt Fußball – „da muss ich mitreden können“
„Auch vom Grundstück hier an der Gathestraße haben wir aus der Zeitung erfahren“, 1955 gekauft, aber erst fünf Jahre später gebaut. Christa Eckelt wohnt heute noch im eigenen Haus in Dümpten, mit einem der vier Enkelkinder unter einem Dach. Durch die junge Generation ist sie auch auf den Sportteil gekommen: „Mein Enkelsohn war häufig bei mir. Er spielt Fußball, und da muss ich doch mitreden können.“
Dabei hat sie selber als Sportlerin in der Zeitung gestanden: Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre als Teilnehmerin beim „Trimm-Trab ins Grüne“. Auf vergilbten Fotos sieht man Christa Eckelt in Laufschuhen und Jogginghose.
Lange gehörten sie und ihr Mann einem Lauftreff an
, 18 Kilometer lang war die abendliche Trainingsrunde. „Bis ich 70 war, habe ich beim Postsportverein auch Tennis gespielt.“ Sie besitzt das goldene Sportabzeichen, ging bis ins hohe Alter wandern. Heute dreht sie höchstens noch mit dem Rollator eine Runde. Hart für eine lebenslang aktive Frau.
Als Trimm-Trab-Teilnehmerin hat sie selber in der Zeitung gestanden
In den letzten Wochen hat Christa Eckelt mit Hilfe der Zeitung auch die Turbulenzen rund um die US-Präsidentenwahl verfolgt. Was sie von Trump hält? „Gar nix.“ Im Mülheimer Lokalteil interessieren sie insbesondere die Berichte über Enkeltricks – und die Ratschläge, wie man sie vereitelt. Ein persönliches Zeitungsarchiv hat sie über die Jahrzehnte angelegt: Ausgaben, die an Geburtstagen ihrer drei Kinder erschienen (Jahrgänge 54, 56 und 63),
Berichte über die Papstbesuche in Deutschland
, Familienanzeigen. Heute feiert Christa Eckelt ihren 90. Geburtstag, wird die Zeitung aufschlagen und sich selber sehen. Herzlichen Glückwunsch!