Mülheim. . Die Gruppe wurde in der Trimm-Trab-Ära gegründet. Reichlich Marathonerfahrung. Trainiert wird immer, außer bei Blitz, Donner und Glatteis.

  • Anfangs trug man Turnschuhe mit dünnen Sohlen, und Jogging war noch ein Fremdwort
  • Zum Lauftreff Uhlenhorst zählen Sportler aus drei Generationen, die meisten sind allerdings deutlich über Fünfzig
  • Sie vermuten: Die frühe Trainigszeit am Sonntagmorgen schreckt junge Leute ab

Die Trimm-Trab-Bewegung brachte in den siebziger Jahren viele faul und speckig gewordene Deutsche auf die Beine. „Laufen ohne zu schnaufen“ war angesagt, Jogging noch ein Fremdwort. Einige Mülheimer sind ununterbrochen dabei geblieben: Der Lauftreff Uhlenhorst ist seit 1977 am Start und nach eigenen Angaben der älteste seiner Art in der Stadt. Damals wie heute wird im Broich-Speldorfer-Wald trainiert.

Turnschuhe mit dünnen Sohlen

Gründungsmitglied Malte Roßteuscher, inzwischen 64, hat den Treff vor vierzig Jahren ins Leben gerufen, als Laufgruppe des Speldorfer Leichtathletikvereins. Funktionelle Trainingskleidung war da noch nicht auf dem Markt, man trug Turnschuhe mit dünnen Sohlen und Baumwoll-Shirts, die ab Kilometer fünf schweißnass an den Rippen klebten. Roßteuscher hat einige solcher Erinnerungsstücke aufbewahrt, auch ein Sammelalbum mit Trimm-Talern der AOK, die im Rahmen eines Breitensporttages jährlich verteilt wurden.

Zum Lauftreff Uhlenhorst zählen derzeit etwa 20 Männer und Frauen aus drei Generationen. Der älteste ist 80, der jüngste 22, die meisten haben die Fünfzig allerdings deutlich überschritten. Joggen können nicht mehr alle, darum gehen seit längerer Zeit auch Walker mit auf die Runde. Senior unter den Joggern ist Hans-Georg Hötger (75), der dem Kreis seit drei Jahrzehnten angehört.

Nachwuchs schwer zu gewinnen

Nachwuchssportler lassen sich dagegen schwer gewinnen, was nach Ansicht von Wolfgang Müller-Funke an der Trainingszeit liegt, die ausgedehntes Feiern abstraft. Der Walker weiß aus Erfahrung: „Sonntagsmorgens um 10 Uhr hier zu sein, schafft man manchmal nur mit eisernem Willen.“

Über diesen verfügen einige Teilnehmer nachweislich, denn der Treff versammelt einige erfahrene Marathonläufer, die mehrmals wöchentlich trainieren und zum Teil 40, 50 Starts auf der ganzen Welt absolviert haben. Gerne reist man auch gemeinsam zu Laufevents im Ausland. Die 58-jährige Anne Wanjek und die 77-jährige Erika Menzel können persönliche Bestzeiten von 3:21 beziehungsweise 3:24 vorweisen, was schon ordentlich ist.

Menzel musste mittlerweile aufs Walken umsteigen, bleibt der Truppe aber treu. „Es geht ja auch darum, Leute zu treffen und den Kopf frei zu kriegen“, so die einstimmige Meinung. Je nach Wetter treten mal mehr, mal weniger Leute an. Abmelden muss sich keiner. „Wir sind kein Verein“, betont Roßteuscher, „wer hier ist, läuft mit.“ Das Training fällt auch nie aus. „Außer bei Blitz und Donner. Und Glatteis.“

Über die Jahre haben sich etliche Läufer verabschiedet, meist aus gesundheitlichen Gründen, doch ihre Probleme kamen schleichend. Ernsthafte Sportverletzungen, so der Lauftreffgründer, hätten sie hier noch nicht erlebt. „Stürze gab es schon, aber wir mussten noch nie den Krankenwagen rufen.“ Kein Mal in 40 Jahren.

Zehn Kilometer über Waldwege

Der Lauftreff Uhlenhorst startet jeden Sonntag um 10 Uhr am Parkplatz gegenüber der Reithalle am Broicher Waldweg, hinter dem „Tannenhof“.

In mehreren Gruppen, die unterschiedliches Tempo laufen bzw. walken, geht es auf eine Zehn-Kilometer-Runde. Die Strecke führt fast ausschließlich über Waldwege.