Mülheim. Mit Corona-Schnelltests könnten Familien sicherer Weihnachten feiern. Rund 30 Ärzte in Mülheim bietet sie an. Das sind die Vor- und Nachteile.

Einen Monat vor Weihnachten machen sich viele Familien Gedanken, wie sie das Fest miteinander feiern können , ohne dabei die Pandemie zu beschleunigen und die Großeltern zu gefährden. Eine Möglichkeit sind Schnelltests kurz vor den Feiertagen – sie müssen aber gut geplant sein.

Sich kurz vor Weihnachten noch einmal testen zu lassen auf das Coronavirus – für Dr. Stephan von Lackum, Hausarzt und Mülheimer Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), eine gute Idee. Er empfiehlt, den Test so spät wie möglich zu machen, also am besten am 22. oder 23. Dezember, auch mit Blick auf den Beginn der Weihnachtsferien nach dem 18. Dezember. „Es dauert vier bis fünf Tage, bis Symptome da sind und man positiv getestet werden kann“, sagt von Lackum.

Rund 30 Mülheimer Arztpraxen bieten Corona-Tests an

Allerdings sollte man sich frühzeitig bei seinem Hausarzt melden, um einen Termin für kurz vor Weihnachten auszumachen, denn sowohl die Testkapazitäten als auch die Sprechstunden sind begrenzt. Rund 30 Ärzte in Mülheim führen so genannte PCR-Tests durch , bei denen die Abstriche ins Labor geschickt werden müssen. Die meisten dieser Arztpraxen bieten auch Schnelltests an.

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Von Mirco Stodollick und Martin Schroers

Während es beim PCR-Test in der Regel 24 bis 48 Stunden dauert, bis ein Ergebnis da ist, kann man es bei den Schnelltests bereits nach 15 bis 20 Minuten ablesen . „Außerdem werden damit nicht die Kapazitäten in den Laboren belastet“, sagt von Lackum. Ein weiterer Plus-Punkt der Schnelltests ist, dass sie in der Regel günstiger sind als die PCR-Tests. Die Kosten für einen PCR-Test liegen in der Regel bei um die 100 Euro für Selbstzahler, die keine Symptome haben. Die Preise der Schnelltests variieren je Praxis bei 40 bis 80 Euro, es gebe aber auch Ärzte, die 100 Euro abrechnen.

Kinderärzte: Testkapazitäten zu niedrig, um alle testen zu lassen

Gerade für Familien mit Kindern, die mehrere Tests brauchen, ist das aber in Summe ein hoher Preis. Eine einfachere Möglichkeit, sich zu schützen, sei, vor Weihnachten, so gut es geht, seine Kontakte zu beschränken, sagt Dr. Olaf Kaiser, der Kinderarzt in Speldorf der Gemeinschaftspraxen Kids 4.0. ist. „Wer sich eine Woche in Isolation begibt und keine Symptome hat, ist an Weihnachten relativ sicher“, so Kaiser.

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In der Kinderarzt-Praxis werden auch Schnelltests angeboten, mit 40 Euro liegen sie dort am unteren Preislimit. „Wir versuchen, das erreichbar und bezahlbar zu machen“, sagt Olaf Kaiser. Vor Weihnachten werden die Kinderärzte aber nur denjenigen Tests ermöglichen, die in besonderen Konstellationen leben, zum Beispiel immun-geschwächte Angehörige haben. „Die Testkapazitäten sind derzeit noch zu gering“, sagt Kaiser. Zumal man nicht hunderte Familien neben dem normalen Tagesgeschäft in den letzten Tagen vor Weihnachten testen lassen könne.

Lieferschwierigkeiten bei Schnelltests – Apotheker hat Zehntausende bestellt

Schnelltests zu bekommen, ist derzeit nicht einfach. Apotheker Patrick Marx fühlt sich in die Anfangs-Corona-Zeit zurückversetzt. „ Das läuft gerade ähnlich wie bei den Masken , viele kommen aus China“, sagt Marx. Schon bei den Mund-Nasen-Schutzen hatte er einen guten Draht nach Asien und so ist es ihm gelungen, auch jetzt mit Schnelltests sicher beliefert zu werden. 75.000 Stück hat er am Montag bekommen, viele davon sind aber bereits weitergegeben an Arztpraxen und Altenheime. Marx erwartet aber noch weitere Lieferungen.

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An Privatpersonen dürfen Schnelltests nicht verkauft werden, ebensowenig dürfen Apotheken Tests anbieten, wie es in Österreich und Italien möglich ist. „Mit Blick auf die Schulen oder auf Weihnachten wäre es sinnvoll, wenn man mehr Schnelltests machen könnte“, sagt Marx. Für Apotheker sei das Geschäft auch ein Risiko. „Ich verdiene nur 40 Cent an einem Test“, sagt Marx. „Und die Nachfrage könnte mit den ersten Impfungen auch schnell wieder vorbei sein.“

Einen Nachteil haben die Tests noch: Ihre Zuverlässigkeit liegt mit 97 bis 98 Prozent leicht unter der der PCR-Tests. Stephan von Lackum sieht wie Patrick Marx in ihnen trotzdem eine Chance: „Früher hatten wir null Prozent Sicherheit, da sind 97 Prozent schon besser.“