Mülheim. Es gibt viele Corona-Fälle in Mülheim, und das Diagnosezentrum arbeitet an der Kapazitätsgrenze. Die Bürger müssen Tage auf einen Termin warten.
Wer mit einer Überweisung vom Hausarzt am Montagmorgen einen Termin beim Corona-Diagnosezentrum in Saarn haben wollte, musste sich bis Donnerstagmorgen gedulden: Der erste Termin war laut Terminvergabe im Internet erst drei Tage später um 10 Uhr verfügbar. Die Nachfrage sei eben derzeit groß, so die Stadt, die offenbar erwägt, kurzfristig die Kapazität an der Mintarder Straße weiter zu erhöhen.
Viele ältere Corona-Fälle aus Mülheim wurden dem RKI erst spät gemeldet
Über 400 aktuell positiv getestete Mülheimer, über 1000 in Quarantäne: Dass die Mitarbeitenden im Diagnosezentrum an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten, ist leicht nachvollziehbar. Dass das Gesundheitsamt mit dem Melden der positiven Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) nicht nachkommt, erkennt man auch daran, dass viele Altfälle dem RKI erst zum Wochenende gemeldet wurden, was die Inzidenzwerte ansteigen ließ. „Es waren zu viele positive Fälle, das hat zu einem Stau geführt, wir haben die Fälle erst nach und nach melden können“, so der Stadtsprecher Volker Wiebels.
„Wer keinen Termin beim Diagnosezentrum bekommt, muss über die niedergelassenen Ärzte gehen und sich dort einen Termin holen“, verweist Stadtsprecher Wiebels auf die Liste jener Praxen, die Corona-Tests anbieten. Von Seiten der Ärzteschaft gibt es aber auch Stimmen, die bezweifeln, ob es noch Sinn mache, wenn Menschen mit Symptomen erst nach mehreren Tagen einen Testtermin bekommen. Auch auf das Ergebnis muss ja noch gewartet werden. Das Nachverfolgen der Infektionsketten könne dadurch schwieriger werden.
Für mehr Kapazitäten werde auch mehr Personal nötig, so die Stadtverwaltung
Der Stadtsprecher verweist darauf, dass das Diagnosezentrum in Saarn ein freiwilliges Angebot der Kommune gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung sei, keine Pflicht. Es gebe daher auch kein Recht, im Diagnosezentrum getestet zu werden. Die Idee dahinter sei es, die Praxen von coronapositiven Patienten frei zu halten. Doch für eine Erweiterung der Testkapazitäten am Diagnosezentrum brauche man mehr Ärzte und auch weiteres Personal.
Stadt: Kein Mangel an Schutzmasken für Kita-Mitarbeitende
Die Stadtverwaltung weist zudem Forderungen von Grünen und CDU zurück, dass die Stadt für die Erzieher in Kitas Alltagsmasken anschaffen solle. „Wir haben keinen Mangel an Schutzmasken“, so Volker Wiebels. „Die Masken sind da.“ Es seien der Stadt, dem Fachamt, auch keine Bedarfe gemeldet worden. „An der bisherigen Regelung, die städtischen Kitas und städtischen Mitarbeiter in OGS-Gruppen mit Alltagsmasken zu versorgen, soll sich nichts ändern. Der Bedarf wird zentral im Fachamt erfasst und unverzüglich an die Feuerwehr weitergeleitet, so dass die Masken kurzfristig zur Abholung bereitstehen“ so Wiebels.