Mülheim. Geht es weiter mit der Mülheimer Kultmarke? Inhaber Jörn Gedig will das Handtuch nicht schmeißen. Warum das Ladenlokal das Unternehmen gefährdet.

Noch will Jörn Gedig nicht das Handtuch schmeißen, die Insolvenz seines jungen und – zumindest bis Corona kam – sich offenbar gut entwickelnden Ladens 4330 erklären. Doch nun schlagen die Fixkosten seines Geschäfts an der Wallstraße ins Kontor. Denn ursprünglich wollte Gedig Ende Oktober das Ladenlokal aufgeben, um Kosten zu sparen. Der Vermieter aber pocht auf den abgeschlossenen Drei-Jahres-Vertrag.

Der gilt noch bis Juli 2022. Dabei soll es Nachmieter geben, die an seiner Stelle den Laden nutzen könnten – zumindest will Gedig von zwei Interessenten wissen. Gedig könnte sein Unternehmen auch von der Delle aus führen, wo die Produktion von 4330 liegt. Nun aber streiten sich Anwälte um eine mögliche Lösung. „Es ist eine Hängepartie wie in Amerika“, hofft Gedig auf eine für beide Seiten gute Einigung. Andernfalls würde eine Insolvenz wahrscheinlicher werden.

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Laden an der Wallstraße drückt auf die Kosten des insolvenzgefährdeten Unternehmens

„Denn wir haben vor Corona zwar mehr Umsatz gemacht, aber auch die Fixkosten sind gestiegen. Dazu gehören mehr Mitarbeiter und auch das Ladenlokal“, erklärt der Inhaber. Dabei komme aufgrund von Corona kaum jemand zum Shoppen, und das sei auch wegen der steigenden Infektionen in Ordnung. Das Geschäft an der Wallstraße scheint aber so zum Stein zu werden, der das sich freischwimmende Unternehmen nach unten zieht.

„Wir haben seit November 2019 Werte geschaffen und alle Voraussetzungen, um gewinnbringend zu arbeiten“, betont Gedig und hofft noch auf den Auftrieb durch das Weihnachtsgeschäft – selbst wenn die Absage des Altstadt-Weihnachtsmarkts „ein Rückschlag ist. Die Einnahmen dort waren für uns immer ein Jahreshighlight“.

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4330-Team hofft auf Weihnachtsgeschäft und Fördermittel

Damit das 4330-Team kreativ für andere Einnahmequellen sorgen kann, müssten allerdings die Infektionszahlen sinken, „und wir wissen derzeit wissen, ob wir mit Weihnachten planen können“. Den Hoffnungsanker Nummer Zwei könnten mögliche Fördermittel aus den Corona-Hilfspaketen bilden. Gewissheit aber gebe es erst in ein paar Wochen, befürchtet Gedig, der will, dass es weitergeht: Zumindest bis Ende Dezember kann er den Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie geben, „was im neuen Jahr passiert, kann ich noch nicht absehen“.