Mülheim. Auf dem Arbeitsmarkt sieht es wegen Corona nicht rosig aus. Hochschulabsolventen, die keinen Job finden, können ein Zukunftssemester absolvieren.

Die Pandemie macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Hochschulabsolventen finden zum Teil schwerer einen Job. Mit einem Kooperationsprojekt wollen die Hochschulen Ruhr West (HRW) und Rhein-Waal die Generation Corona auffangen. Ein „Zukunftssemester“ soll Studierenden mit Bachelor-Abschluss die Möglichkeit bieten, sich zusätzliches Wissen anzueignen. Noch sind Anmeldungen für das Wintersemester 2020/21 möglich.

Auch Unternehmen profitieren davon

Das Aufbaustudium nach dem eigentlichen Studium ist auf ein (maximal zwei) Semester angelegt. „Unsere Absolventen sollen nicht in die Corona-Lücke fallen, sondern sich weiterbilden können – um später noch besser auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen. Davon profitieren nicht nur die Studierenden, sondern auch die Unternehmen im Ruhrgebiet und am Niederrhein“, erklärt Dr. Oliver Grütjen, Präsident der Hochschule Rhein-Waal (Kleve, Kamp-Lintfort).

Die Idee zum Zukunftssemester hatte Prof. Dr. Susanne Staude, Präsidentin der HRW – „aus dem Verantwortungsgefühl unseren Absolventinnen und Absolventen gegenüber, die in einer angespannten wirtschaftlichen Situation ihr Studium abschließen“, sagt sie. Gerade der Mittelstand sei es, der normalerweise viele der HRW-Absolventen einstelle. Diese kleinen bis mittelgroßen Firmen aber litten besonders in der Corona-Krise.

Prof. Dr. Susanne Staude, Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen (im Bild unten) und sein Stellvertreter Jörg Petri (re. oben) bei der Videokonferenz in der HRW in Mülheim.
Prof. Dr. Susanne Staude, Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen (im Bild unten) und sein Stellvertreter Jörg Petri (re. oben) bei der Videokonferenz in der HRW in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Einen von fünf Schwerpunkten wählen

Wer sich einschreibe für das neue Studienangebot, erlange ein „Upgrade des bereits erlangten Wissens“, so Staude. Er oder sie kann sich dabei für einen von fünf Schwerpunkten entscheiden: Circular Economy Management, Digitalisierung, Entrepreneurship, International Perspectives and Intercultural Communication und Nachhaltigkeit. „Jeder Schwerpunkt steht jedem offen, egal, was er zuvor studiert hat. Die Studierenden nehmen teil an Veranstaltungen, die ohnehin in den Bachelor-Modulen unserer beiden Hochschulen angeboten werden“, erläutert die Präsidentin. Kurse im Umfang von 25 bis 30 ECTS (Credits) müssen pro Semester absolviert werden.

Jeder Interessierte schließt eine Art Studienvertrag mit den beiden Hochschulen ab. Darin werde festgehalten, welche Vorlesungen, Kursen oder Übungen er besuchen will, erläutert Prof. Dr. Jörg Petri (Hochschule Rhein-Waal). „Da die Studierenden ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern sollen, dürfen keine Veranstaltungen gewählt werden, die bereits während des Studiums belegt wurden“, erklärt Staude. Auch Prüfungen stehen am Ende des Zukunftssemesters an, die Studierenden erhalten ein Zertifikat.

Hier gibt es weitere Infos

Weitere Informationen zum Zukunftssemester für Mülheimer Absolventen gibt es auf www.hochschule-ruhr-west.de/zukunftssemester.

Die Hochschule Rhein-Waal gibt Auskunft unter www.hochschule-rhein-waal.de/studium/zukunftssemester.

Noch sind Anmeldungen möglich, nach Rücksprache können eventuell auch Master-Absolventen teilnehmen.

Alle Angebote finden online statt

Wie die anderen Studienveranstaltungen findet auch das Zukunftssemester (fast) ausschließlich online statt. „Das ist nicht optimal, aber es hat den Vorteil, dass die Studierenden nicht zwischen Mülheim und Kleve hin- und herpendeln müssen“, sagt Susanne Staude. „Eine einmalige Aktion soll das Zukunftssemester 2020/21 nicht bleiben“, ergänzt Oliver Grütjen. Man werde es evaluieren, das Angebot eventuell anpassen und es sehr wahrscheinlich im Sommersemester weiterführen.