Mülheim. Zwei Mülheimer an der Spitze Hochschule Rhein Waal: Dr. Oliver Locker-Grütjen und Prof. Jörg Petri sind nicht nur von der Hochschule begeistert.
Dass Kleve und Kamp-Lintfort plötzlich ganz schön viel mit der Stadt an der Ruhr zu tun haben, hat in diesem besonderen Falle einmal nichts mit einer Städtepartnerschaft zu tun. Es ist vielmehr etwas anderes, Besonderes, dass Mülheim nun mit den beiden Städten dort oben am Niederrhein verbindet. Genau genommen sind es zwei Menschen, die neue Verbindungen herstellen, jeden Tag aufs Neue, meistens montags bis freitags, vor allem auf beruflichem Wege.
Die Rede ist von Dr. Oliver Locker-Grütjen und Prof. Jörg Petri, den beiden Mülheimern aus Leidenschaft. Sie bilden – mit einem Kanzler und zwei weiteren Vizepräsidenten – die Führung der Hochschule Rhein-Waal (HRW). Der jungen Hochschule, die im Jahr 2009 gegründet wurde, die ihren Hauptsitz in Kleve und einen zweiten Campus in Kamp-Lintfort hat.
Die beiden HRW-Männer teilen auch die Liebe zu ihrer Heimatstadt Mülheim
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Oliver Locker-Grütjen zeichnet als Präsident der Hochschule verantwortlich, Jörg Petri als Vizepräsident für Studium, Lehre und wissenschaftliche Weiterbildung. Die beiden Männer teilen nicht nur ihren Arbeitsort und Arbeitgeber, sondern auch die Liebe zu ihrer Heimatstadt Mülheim. Wobei: Die beiden teilen sich auch gerne mal das Fahrzeug, bei der Entfernung.
Doch der Reihe nach: Oliver Locker-Grütjen ist seit dem 1. Juni im Amt, Jörg Petri ganz frisch seit dem 1. September. An diesem Morgen im Gespräch mit der Redaktion erzählen sie lachend: „Wir wussten vorher nichts voneinander.“ Oliver Locker-Grütjen hatte sich mit seinem Amtsantritt einen Neustart vorgestellt, ein neues Präsidium, passend zugeschnitten auf die einzelnen Hochschul-Ressorts. „Irgendwann dann bin ich über Jörg Petri gestolpert“, erinnert sich der 48-Jährige. Der war „nicht wirklich vorbereitet darauf“, so der 46-jährige Petri.
Es gibt eine gemeinsame Mülheim-Geschichte durch gemeinsame Freunde
Es dauerte nicht lange, da haben sie einfach dingfest gemacht, was dingfest gemacht werden musste. Und auf einmal: „Haben wir eine Vernetzung gesehen, eine gemeinsame Mülheim-Geschichte durch gemeinsame Freunde“, sagen die beiden. Die Welt ist schließlich klein.
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Aus dieser, ihrer Stadt wollen beide mitsamt ihren Familien niemals wieder weg, auf gar keinen Fall. Die Beiden sagen: „Es ist so lebenswert in dieser Stadt, hier ist ein Ort, der uns extrem viel bedeutet“. Und schwärmen von der Nachbarschaft, den Menschen, dem Leben an der Ruhr.
„Der linke Niederrhein ist eine andere Welt“
Ihre Heimat kennen die beiden Präsidenten schon gut, das Einzugsgebiet der Hochschule Rhein-Waal mittlerweile ebenfalls. Was zeichnet diese doch eher ländliche Region aus? Geht es dort anders zu als im Ruhrgebiets-Mülheim? Mit Sicherheit, glaubt man Locker-Grütjen und Petri, wenn sie davon erzählen. „Der linke Niederrhein ist eine andere Welt“, so Locker-Grütjen. Dort herrsche eine andere Struktur.
An der HRW gibt es vier interdisziplinäre Fakultäten
An der Hochschule Rhein Waal gibt es vier interdisziplinäre Fakultäten: „Technologie und Bionik“, „Life Sciences“, „Gesellschaft und Ökonomie“ und „Kommunikation und Umwelt“. 25 Studiengänge bieten einen Bachelor-Abschluss, elf einen Master-Abschluss. 75 Prozent der Studiengänge werden auf Englisch gehalten.
Etwa die Hälfte der 7300 Studenten (Stand: 1. Dezember 2018) ist international. Sie kommen aus 122 Ländern, vorwiegend aus dem ostasiatischen und afrikanischen Raum.
Die HRW ist seit 2009 Staatliche Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Die HRW habe vor Ort ein Alleinstellungsmerkmal, hier im Ruhrgebiet gebe es eine „Fülle an Bildungseinrichtungen, die wie an einer Perlschnur aufgereiht“ daliegen, analysiert Locker-Grütjen. Hinzu kommen die vielen kleineren und mittelständischen Unternehmen der Region, die schon jetzt eine gute Zusammenarbeit mit der HRW ausmachen. „Was da an Potential in der Region liegt, halte ich für enorm“, findet Locker-Grütjen. Jörg Petri bringt es auf den Punkt: „Dort sind die Kreise einfach kleiner.“
Ein weiterer Pluspunkt der HRW ist die Nähe zu den Niederlanden
Auch in Sachen Innovation und Ausdehnung der HRW am Niederrhein gilt: „Sie können hier total gestalten, auch räumlich und auch mit den Akteuren aus der Region“, schwärmt Locker-Grütjen.
Ein weiterer Pluspunkt sei die Nähe zu den Niederlanden, finden die beiden Familienväter. Die Kooperationen mit den niederländischen Hochschulen seien aber durchaus noch ausbaufähig. Und: „Kamp-Lintfort ist beispielsweise auch als Ort unglaublich reizvoll“, so Petri. Mittlerweile seien die beiden Standort-Städte nicht zuletzt durch die zahlreichen ausländischen Studenten „Orte gelebter Internationalität“.
Mit der Hochschule Ruhr West verbinden die Hochschule Rhein Waal übrigens einige Gemeinsamkeiten, nicht nur die Namen in Kurzform – „beide Hochschulen wurden gleichzeitig gegründet, hatten spannende Anfangsjahre, beide sind sehr modern“, sagt Locker-Grütjen. „Was uns eint: Beide Hochschulen haben sehr junge Präsidenten“, so Locker-Grütjen weiter. Und er verspricht: „Gemeinsam werden wir die Hochschullandschaft rocken.“