Mülheim. In zwei Mülheimer Autohäusern wurden wieder einmal Räder gestohlen. Die Polizei sucht Zeugen. Die betroffenen Händler haben wenig Hoffnung.

Am 26. Oktober war es mal wieder so weit. Dienstbeginn in einem Autohaus an der Xantener Straße in Speldorf: Ein Mitarbeiter entdeckt reihenweise Neuwagen, die auf Ziegelsteinen stehen, nicht mehr auf Rädern. An elf Fahrzeugen wurden die Reifen und Felgen gestohlen.

Die Diebe müssen irgendwann zwischen Samstagmittag und Montagfrüh auf das Gelände gekommen sein, während der Betrieb geschlossen war. 44 Reifen haben sie abmontiert, an drei weiteren Autos haben sie es erfolglos versucht. Sie müssen mit einem geräumigen Lieferwagen unterwegs gewesen sein, um die Beute zu verfrachten. Sie müssen genau gewusst haben, wie es funktioniert. Die Polizei sucht jetzt Zeugen, die etwas Auffälliges beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich mit ihren Hinweisen unter 0201/829-1065 telefonisch zu melden.

Autohändler: „Aufklärungsquote ist Null komma null“

Mirko Jereb-Fleck, Leiter des Autohauses Gottfried Schultz auf der Ruhrorter Straße, hat wenig Hoffnung, dass solche Aufrufe zu den Tätern führen. Auch sein Betrieb ist am Wochenende von Dieben heimgesucht worden, wie schon mehrmals zuvor. Dieses Mal wurden an fünf Wagen die Räder durch Steine ersetzt. Der Geschäftsmann meint: „Die Aufklärungsquote ist Null komma null.“

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Dass sich Kriminelle an Neuwagen zu schaffen machen, erlebe er immer wieder. Zuletzt sei es eine Zeitlang ruhiger gewesen, aber in diesem Jahr war es schon der zweite Fall, berichtet Jereb-Fleck. „Offenbar waren echte Profis am Werk, die sich gezielt hochwertige Wagen aussuchen. Es hat auch kaum Schäden an den Fahrzeugen gegeben.“ Oft genug sei das anders, dann gehen die Bremsen kaputt, dann entstehen Blechschäden, „dann wird es richtig schlimm“.

Unangenehme Gespräche, wenn Kundenfahrzeuge betroffen sind

Oder wenn Kundenfahrzeuge betroffen sind: „Sie können sich vorstellen, welche Gespräche man dann führen muss.“ Um solche Diebstähle zu verhindern, habe man sicherheitstechnisch aufgerüstet, so der Händler, Kameraüberwachung wurde installiert. Denn obwohl Versicherungsschutz besteht, werde es am Ende teuer wegen der hohen Selbstbeteiligung. „Der Schaden ist nicht zu decken.“ Die Rechnung zahlen letztlich die Kunden.

Polizei weiß von drei bis vier Fällen pro Jahr in Mülheim

Der Polizei werden jährlich drei bis vier solcher Fälle aus Mülheim gemeldet. Zur Aufklärungsquote kann man dort konkret nichts sagen. Eine Sprecherin erklärt nur generell: „Es ist einfacher, wenn die Händler vor Ort eine Videoüberwachung haben.“ Wenn die Räder erst einmal gestohlen sind, sei ein Diebstahl schwer nachzuweisen: „Das Problem ist, dass Reifen und Felgen keine Individualnummern haben.“

Oft hoher Sachschaden

Wenn sich Kriminelle rund um Autohäuser zu schaffen machen, entsteht oft erheblicher Sachschaden. Hochwertige Fahrzeugmodelle werden bevorzugt.

Beispielsweise schlugen Navi-Diebe vor rund vier Jahren bei einem Mülheimer BMW-Händler zu und brachen zahlreiche Wagen auf. Die Polizei sprach von einem Schaden im sechsstelligen Bereich.

Ein anderer Autohändler aus Mülheim, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet von acht Vorfällen in den vergangenen drei Jahren allein in seinem Betrieb. Auch Navis seien schon massenhaft gestohlen worden. Einmal hätten ihm Diebe sogar den Altreifencontainer ausgeräumt.

Es gibt aber auch Händler in Mülheim, die bisher auf wundersame Weise verschont geblieben sind, etwa das Autohaus Krumey und Gilles nahe der Müga. Dort ist man spezialisiert auf Land Rover und Range Rover aus zweiter Hand, also durchaus hochwertig bestückt. Einige Wagen stehen im Außenbereich, „aber bisher hatten wir Glück“, so ein Mitarbeiter, „noch keine Beschädigungen. Toi, toi, toi...“