Mülheim. Wenny Cheng hat aus dem Frühstücksraum des Mülheimer Hotels „Minsu“ ein Restaurant gemacht. Im „Zen“ gibt es Heilkost aus der chinesischen Küche.

Gojibeeren, Codonopsis, Enoki-Pilze oder Jujubenkuchen: In ihrem neuen Restaurant „Zen“ hat sich Wenny Cheng voll auf die Kraft der chinesischen Gesundheitsküche konzentriert. „Die Gerichte auf der Speisekarte stammen alle von mir und sind teilweise noch alte Familienrezepte“, sagt die Mülheimerin, die aus Hong Kong stammt und das kleine Lokal nun in dem Hotel „Minsu“ an der Kohlenstraße 3 eröffnet hat.

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Während andere Lokale in der Corona-Krise schließen, ist Wenny Cheng den umgekehrten Weg gegangen. Es bietet sich an – schließlich war der Raum ihres kleinen Restaurants zuvor der Frühstückssaal des Hotels „Minsu“, in dem sie Hotelmanagerin ist. Dieses gehöre zwar ihrer Schwester, sie kümmere sich aber seit zwei Jahren als Managerin um den Betrieb des 30-Betten-Hotels. Zuvor war hier das Unternehmen Papier Wichmann untergebracht. Gleich nebenan liegt Mülheims größtes Hotel, das B&B. Ein Problem?

Zu ihren Gästen zählen Geschäfts- und Messeleute

„Nein, wir stehen nicht in Konkurrenz zueinander“, versichert Wenny Cheng, die das „Minsu“ vor zwei Jahren selbst umbaute und renovierte. „Viele unserer Zimmer sind größer, teilweise mit eigener Küche ausgestattet.“ Vor allem Monteure, Geschäfts- und Messeleute zählen zu ihren Gästen. Einer von ihnen war es, der Wenny Cheng auf die Idee brachte, den Frühstücksraum zu einem Restaurant auszubauen.

Chinakohl-Rouladen mit einer Fisch-Hach-Füllung, ein Spinat-Pilz-Salat mit Sesam-Dressing und Jujuben-Kuchen mit Vanille-Sauce: Im Zen werden viele Gerichte nach alten Familienrezepten gekocht.
Chinakohl-Rouladen mit einer Fisch-Hach-Füllung, ein Spinat-Pilz-Salat mit Sesam-Dressing und Jujuben-Kuchen mit Vanille-Sauce: Im Zen werden viele Gerichte nach alten Familienrezepten gekocht. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Über einen separaten Eingang geht es von der Kohlenstraße aus in das Lokal. Licht scheint durch ein Dachfenster, in Glasvitrinen sind die Zutaten in Flaschen abgefüllt zu betrachten. „Das hier ist chinesische Jujube“, erklärt Wenny Cheng und tippt auf das Glas mit den braunen Beeren. „Sie stärkt das Immunsystem, insbesondere die Leber und hat Anti-Aging-Effekte.“

Den natürlichen Geschmack der Zutaten erhalten

Und der Geschmack? In der Ginseng-Hühnersuppe, die Wenny Cheng serviert, schmeckt Jujube leicht nussig, im Nachtisch mit Vanillesoße wie eine süße Dattel. Ohnehin ist die Speisekarte eher untypisch für ein chinesisches Restaurant. „Ich habe es einfach und reduziert gehalten“, sagt Wenny Cheng. „Schlicht, wie in der Natur mit ausgewählten, wenigen Gewürzen, so dass der natürliche Geschmack der Zutaten erhalten bleibt.“

So stehen auf der Speisekarte Gerichte wie „Dang-Shen und Yams-Suppe mit Gojibeeren“, „Viktoriaseebarschfilet mit Knoblauch und Enoki-Pilzen“ oder „Chinakohl mit Judasohr-Pilzen“. Zum Nachtisch gibt es Longan und Silberohr mit Kandiszucker. Ersteres ist eine Frucht, ähnlich der Litschi, Zweiteres ein Pilz, der Mineralien enthält, die den Cholesterinspiegel senken und vor Herzerkrankungen schützen soll.

Lieferservice ab 30 Euro Bestellwert

Das Restaurant „Zen“ im „Minsu Hotel“, Kohlenstraße 3, hat montags bis sonntags von 12 bis 15 Uhr sowie von 19 bis 22 Uhr geöffnet. Ab 30 Euro Bestellwert wird das Essen auch ausgeliefert. Kontakt: 0208/29 99 57 00, die Speisekarte ist einsehbar unter www.minsu.eu.

Die Hauptspeisen liegen in einer Preisspanne zwischen rund 13 und 20 Euro, Beilagen wie Vollkorn- oder Jasminreis, Sesam-oder Gojibeeren-Soße haben einen Aufpreis von 1, bzw. 1,50 Euro. Auch eine Dachterrasse gehört zu Hotel und Restaurant. Zusammen gebe es etwa 40 Plätze für Gäste, so Cheng.

Suppe für die krebskranke Schwester

Der Fokus auf die gesunde Küche ist Wenny Cheng wichtig. Für ihre an Krebs erkrankte Schwester, die in der Essener Uniklinik behandelt wurde und dort eine Chemotherapie machen musste, habe sie jeden Tag Suppe gekocht. „Sie wollte nichts anderes essen“, erinnert sich Cheng. Nach 18 Monaten Behandlung sei die Schwester heute krebsfrei und lebe wieder in Hong Kong bei der Familie. „Das gute Essen hat sicher einen kleinen Teil dazu beigetragen“, ist Wenny Cheng überzeugt.

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