Mülheim. Marc Buchholz (CDU) ist neuer OB für Mülheim. Der Weg für Schwarz-Grün ist frei. Doch der neue Rathaus-Chef wird noch Profil entwickeln müssen.

Seinem gefühlten 1:0 vor der Stichwahl hat Marc Buchholz ein fulminantes Golden Goal folgen lassen. Nach erfolglosem Versuch 2009 als OB-Kandidat in Bottrop hat Buchholz nun in Mülheim sein Meisterstück gemacht. Dabei spielte er nicht dominant, setzte nicht auf Pressing. Um den unumstrittenen Spielmacher für die nächsten fünf Jahre geben zu können, muss Buchholz noch hart arbeiten. An sich. Und an seiner CDU.

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Erst im Juni als Ersatzkandidat für Diane Jägers als OB-Bewerber ins Rennen eingestiegen, fünf Monate später als Griefahn, ist Buchholz den Wahlkampf bemerkenswert ruhig angegangen. Es war offenbar Strategie der CDU: Ein Wahlkampf, der weitgehend ohne Getöse blieb, bis zur Wahl vor zwei Wochen nicht mal den Charakter einer Kampagne entwickelte. Buchholz blieb, wie in den vergangenen Jahren die oftmals nicht zur Positionierung fähige CDU-Ratsfraktion, inhaltlich in vielen Punkten vage. Die Strategie, ganz offensichtlich: abwarten und Tee trinken! Die Mülheimer werden schon genug haben von der SPD.

Buchholz wird noch Profil entwickeln müssen, inhaltlich blieb er bis jetzt vage

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Es hat für Buchholz gereicht, da konnten Monika Griefahn und die SPD noch so strampeln vor Ehrgeiz, den Neuanfang, inhaltlich und insbesondere personell, zu proklamieren. Das klare Votum für Buchholz ist ein Votum für den Wechsel: Mülheims Bürger (zumindest die fast 28.000, die Buchholz gewählt haben) wollen die SPD bis auf Weiteres nicht mehr mitregieren sehen. Der Vertrauensverlust ist exorbitant.

Nun ist es an Buchholz, seinem Versprechen gerecht zu werden, ein führungsstarker, bürgernaher OB zu sein, der Mülheim aus der Krise führt. Buchholz wird noch Profil entwickeln müssen, zu unspezifisch blieben viele seiner inhaltlichen Aussagen im Wahlkampf. In Zukunft wird er nicht mehr für sich reklamieren können, kein ÖPNV-Experte zu sein. Nicht nur auf diesem Feld wird er klare Kante zu zeigen haben. Dafür braucht er eine starke CDU hinter sich, die sich nicht weiter vor inhaltlicher Positionierung drückt.

SPD: Selbst Lichtgestalt Monika Griefahn konnte es nicht mehr richten

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Zur SPD: Ihre krachende Niederlage bei der Ratswahl war zu erwarten. Dass nun selbst Lichtgestalt Monika Griefahn es nicht mehr richten konnte, wird dem Frieden in der Partei nicht förderlich sein. Parteichef Rodion Bakum hat Griefahn und sich im Juli mit seiner überhasteten Festlegung, im Südosten Selbecks sei eine gewerbliche Entwicklung voranzutreiben, eine schwere Bürde auferlegt.

Bakum hat vieles richtig gemacht auf dem Weg zur Wahl. Aber dieser strategische Fehler ruft ganz sicher seine parteiinternen Widersacher wieder auf den Plan. Auch wenn sie zuletzt die Füße stillgehalten haben: Sie sind noch da.