Mülheim. Wegen eines gezielten Faustschlags gegen einen Ruhestörer bei einem Einsatz in Mülheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Polizisten.
Ein Fall mutmaßlich überzogener Polizeigewalt beschäftigt weiter die Duisburger Staatsanwaltschaft. Bei einem Einsatz wegen Ruhestörung hatte im Juli ein Polizist einen serbischstämmigen Ruhestörer mit einem gezielten Faustschlag niedergestreckt.
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Den Einsatz in der Nacht zum 19. Juli an der Meißelstraße in Styrum hatte ein Anwohner gefilmt. Das ins Netz gestellte Video hatte für massive Kritik an der Polizei gesorgt. In der Folge war eine Strafanzeige gegen den Polizisten eingegangen, womöglich vom niedergestreckten Ruhestörer selbst. Die Bochumer Polizei wurde mit den Ermittlungen gegen den Beamten des Polizeipräsidiums Essen-Mülheim betraut.
Polizist streckte Ruhestörer unvermittelt und kraftvoll mit einem Faustschlag zu Boden
Im Video, das dieser Redaktion vorliegt, ist zu sehen, dass Polizisten aus einem Mannschaftswagen steigen. Auf der Straße schreit ein Mann herum, laut Augenzeugen und auch der Polizei stark angetrunken. Er soll zuvor mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern von seinem Bruder, der eine Party gefeiert haben soll, rausgeschmissen worden sein. Gestikulierend und laut schimpfend ist der Mann in dem Video zu sehen, ein paar andere Menschen halten ihn im Zaum. Die Polizisten steigen zunächst ruhig aus ihrem Wagen aus und gehen um diesen herum.
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Als der 33-Jährige mit den Worten „Ich geh zu Haus“ kehrt macht, gehen zwei Polizisten langsam hinter ihm her. „Hey, hier bleiben! Was ist los?“, sagt einer von ihnen noch. „Was?“, sagt der Ruhestörer da und geht noch einmal auf die Polizisten zu. Dann streckt ein Polizist ihn unvermittelt und kraftvoll mit einem Faustschlag zu Boden.
Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt
Die Polizei hatte den Vorfall trotz öffentlichen Aufsehens zunächst gar nicht in ihren Presseberichten veröffentlicht. Erst nach Anfrage dieser Redaktion hatte sie ihre Sicht auf die Vorkommnisse kundgetan. Darin hieß es: „Plötzlich drehte er sich wieder zu den Beamten um, war weiterhin aggressiv, schrie um sich und ging erneut mit schnellen Schritten und geballten Fäusten auf einen Polizisten zu. Der Polizist wehrte mit einem gezielten Schlag einen unmittelbar bevorstehenden Angriff ab.“ Von geballten Fäusten ist in dem Amateur-Video nichts zu sehen. Ebenso nicht, dass der 33-Jährige schnellen Schrittes auf die Polizisten zuging, wenn auch mit provokativer Haltung.
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Die Bochumer Polizei hat ihre Ermittlungen zu dem Fall Anfang des Monats abgeschlossen. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Duisburg. Dort ist ein Ermittlungsverfahren gegen den Polizisten in Gang gesetzt. Es bestehe der Verdacht der Körperverletzung im Amt, hieß es nun auf Anfrage. Dem Verteidiger des Beschuldigten werde derzeit Akteneinsicht gewährt.