Mülheim. Ende Februar haben wir über Susanne Giese berichtet und ihren langen Leidensweg mit Endometriose. So geht die Geschichte der Mülheimerin weiter.
Es war eine bewegende Lebensgeschichte, die uns Susanne Giese vor etwa einem halben Jahr erzählt hat. Erschütternd wegen der Schmerzen, die sie ertragen musste, wegen der vielen Momente voller Scham - und weil sie so lange niemand ernst genommen hat. Die Mülheimerin, heute 55, litt mehr als vier Jahrzehnte an der Frauenkrankheit Endometriose. Am 10. September läuft ein Beitrag über sie in „Frau tv“.
Fernsehteam hat die Mülheimerin besucht
Das Fernsehteam hat Susanne Giese in ihrer kleinen Wohnung in Dümpten besucht - aufmerksam geworden ist man durch den Bericht dieser Redaktion, in dem Giese ihre Erlebnisse erstmals öffentlich gemacht hat. Am Donnerstag ab 22.15 Uhr wird die Sendung ausgestrahlt. Und ein weiteres Projekt ist auch schon in Sicht: Die Redaktion der WDR-Doku-Reihe „Menschen hautnah“ möchte Susanne Giese gerne begleiten und porträtieren.
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Seit sie ein Teenager war, hat Endometriose das Leben der Mülheimerin bestimmt und viele ihrer Pläne durchkreuzt, privat wie beruflich. Die chronische Krankheit, an der schätzungsweise bis zu sechs Millionen Mädchen und Frauen in Deutschland leiden, löst durch Gewebewucherungen im Unterleib massive Blutungen und Schmerzen aus. Susanne Giese hat aus diesem Grund keine Kinder, was sie sehr bedauert, keinen Job wegen der zahllosen Krankschreibungen, aber jetzt wieder jede Menge Zuversicht. Denn vor gut einem Jahr wurde sie im Essener Uni-Klinikum erfolgreich operiert.
Ihre Geschichte berührt zahlreiche andere Frauen, viele sind selber betroffen
Da sie gut nähen kann, fertigt sie Upcycling-Kleidung, meist aus ausrangierten Männerhemden. Da sie viel durchgestanden hat, möchte sie andere Frauen unterstützen. So arbeitet die 55-Jährige eng mit dem Selbsthilfeverband Endometriose-Vereinigung Deutschland zusammen. Sie ist der festen Überzeugung: „Wenn Endometriose eine Männerkrankheit wäre, würde viel intensiver geforscht.“
Donnerstagabendim WDR Fernsehen
Die Sendung „Frau tv“ läuft am Donnerstag, 10. September, im WDR Fernsehen in der Zeit von 22.15 bis 22.45 Uhr.
Außer dem Beitrag über Endometriose mit Susanne Giese stehen unter anderem die Themen „Umgangsrecht für gewalttätige Männer“ und „Sie verdient mehr als er!“ auf dem Programm.
Ihre Geschichte berührt etliche Menschen: Kaum hatte „Frau tv“ den Beitrag auf Facebook angekündigt, wurde er Hunderte Male von anderen Betroffenen kommentiert. „Unfassbar, die vielen Schilderungen hier“, schreibt eine Frau. „Doch nun weiß ich endlich, was ich Jahrzehnte hatte, ohne tatsächlich je eine klare Diagnose bekommen zu haben. . .“ Eine andere stellt bitter fest: „Unser Leben ist ein einziger Schmerz geworden.“
Info-Veranstaltungen in Jugendzentren geplant
Susanne Giese kämpft gerade um ihre Anerkennung als Schwerbehinderte, lässt sich fortbilden zur Reha-Trainerin und konnte sich während der Corona-Pandemie an der Nähmaschine sehr nützlich machen, indem sie Mundschutz-Masken herstellte. Sie hat jetzt auch Kontakte zu Jugendzentren in Mülheim und Oberhausen geknüpft. Sie will dort Info-Veranstaltungen mitgestalten - sobald die Corona-Auflagen dies wieder erlauben. „Ich möchte vor allem junge Mädchen über die Krankheit aufklären“, sagt sie. Bei ihr hat es als Elfjährige angefangen, erlöst war sie dann mit 54 Jahren.