Mülheim. Völlig überfüllt ist am Dienstag das Mülheimer Diagnosezentrum. Kranke warten drei Stunden auf den Corona-Test. Grund ist ein Fall in einer Kita.
Von „unmöglichen Zuständen“ am Mülheimer Diagnosezentrum berichtet eine Mülheimerin am Dienstagmorgen. In langen Schlangen warten Menschen auf einen Corona-Test, viele Kinder sind dabei, auf dem Arm, im Kinderwagen. Rund drei Stunden Wartezeit habe man ihr vor Ort angekündigt, schon am Montag seien es zweieinhalb gewesen. Die Stadt spricht von zwei „besonderen Tagen“.
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Um halb neun war die Mülheimerin mit ihren beiden Kindern zum Diagnosezentrum in Saarn gekommen. Sie fühlt sich krank und will sich testen lassen. Doch wie schon am Montag kündigt man ihr lange Wartezeiten an – für sie mit einem Kleinkind und in schlechter gesundheitlicher Verfassung nicht zu machen.
Hoher Andrang in Mülheim: Schul- und Kita-Kinder lassen sich testen
Und eine weitere Mülheimerin berichtet: „Es ist katastrophal.“ Alles sei zugeparkt, kranke Menschen warteten stundenlang im Stehen. Ihr Hausarzt habe sie ins Diagnosezentrum geschickt. Weil sie Halsschmerzen hat, will sie sich vorsichtshalber testen lassen.
Grund für den hohen Andrang waren am Montag die rund 50 Kinder der Grundschule an der Fröbelstraße. Dort waren zwei Geschwisterkinder positiv auf Covid-19 getestet worden. Am Dienstag kommen 120 Kinder und Erzieherinnen der Kita Menschenskinder wegen eines Infektionsfalls in der Einrichtung hinzu.
„Wir testen normalerweise zwischen 80 und 100 Personen am Vormittag“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Am Dienstag waren es letztlich 250 Abstriche – 100 davon aus der Kita Menschenskinder –, durchgeführt von zwei Ärzten und acht Helfern. Am Vormittag ist das Diagnosezentrum für Menschen mit Symptomen geöffnet. Sie brauchen eine Überweisung vom Arzt. Am Nachmittag zwischen 14 und 17 Uhr können Lehrer, Erzieher und Reiserückkehrer den Drive-Through nutzen.
Mülheim bietet Diagnosezentrum „on top“ an
Weil mit hohem Andrang am Dienstag zu rechnen war, habe man eine zweite Schlange eröffnet. Das allerdings sei erst um halb zehn passiert und ohne einen zusätzlichen Arzt, sagt die Mülheimerin von vor Ort. Sitzmöglichkeiten gebe es erst ab dem aufgestellten Zelt – allerdings warte man schon eineinhalb Stunden, bis man dort ist.
Volker Wiebels erinnert daran, dass die Stadt das Diagnosezentrum „on top“ anbiete. In anderen Städten gibt es diese Möglichkeit gar nicht. Die Kassenärztliche Vereinigung ist der Träger, die Stadt stellt die Räumlichkeiten. Es könne zu Wartezeiten kommen, sagt Wiebels, „mehr können wir nicht leisten“. Wer sich sehr krank fühlt, solle überlegen, ob er sich besser bei seinem Hausarzt testen lassen kann.
Die Stadt wolle nun prüfen, vormittags kurze Zeitabschnitte zu vergeben. So würden Patienten zwar einen oder zwei Tage später getestet, hätten aber deutlich kürzere Wartezeiten.