Mülheim. Ab 1. September entfällt die Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen. Dem Lehrerverband VBE in Mülheim macht das große Sorgen.

Am Dienstag dürfen auch an weiterführenden Schulen im Unterricht die Mund-Nase-Bedeckungen abgenommen werden, wie bereits an den Grundschulen. Dass die neue Regelung für alle Beteiligten zunächst zu einer Erleichterung führt, steht für Anja Güngör, Vorsitzende des VBE (Verband Bildung und Erziehung) in Mülheim außer Frage. Sie sieht die Lockerung aber äußerst kritisch.

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„Die zahlreichen Meldungen über erkrankte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und über Schulschließungen oder Klassen in Quarantäne zeigen deutlich, dass das Corona-Virus weiterhin gefährlich ist und Menschen aller Altersgruppen trifft“, so Güngör, die selber an einer Grundschule unterrichtet.

Sie weist darauf hin, dass laut Ministerin Gebauer Räume, die nicht gründlich gelüftet werden können, ungeeignet für den Unterricht seien. Demnach, so die VBE-Vorsitzende, müssten die Fenster komplett geöffnet werden können. In der kalten Jahreszeit werde es dadurch vermehrt grippale Infekte geben.

Vorschlag: CO₂-Ampeln in allen Klassenräumen

Ihr Vorschlag: „Die Ausrüstung der Klassen mit CO₂-Ampeln könnte eine relativ günstige Hilfe sein. Sie würden anzeigen, wann die CO₂-Konzentration (und damit auch die Konzentration der Aerosole) im Raum den geltenden Richtwert von 1500ppm übersteigt und eine Lüftung nötig ist.“ Weiterhin müssten größtmögliche Abstände gehalten werden.

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Positiv bewertet Güngör, dass die Stadt Mülheim mehrere hundert Laptops bestellt hat, die an erkrankte oder gefährdete Schüler im Distanzunterricht ausgeliehen werden können. Mit einer flächendeckenden Ausstattung der Mülheimer Schulen mit WLAN und einer ausreichenden Zahl an digitalen Geräten für Schüler und Lehrkräfte rechnet Güngör aber vorerst nicht.

„Corona hat die Missstände in den Schulen sehr deutlich gemacht: Marode Gebäude, große Klassen in zu kleinen Räumen, Lehrkräftemangel, Digitalisierungsstau…! Es ist höchste Zeit, in gute Bildung zu investieren“, fordert Anja Güngör. Dabei sollte der Gesundschutz in den Schulen besondere Beachtung finden. „Land und Kommune sind hier gleichermaßen gefragt“, so die VBE-Vositzende.