Mülheim. „Sprungkraft“ heißt ein neues Projekt der Caritas Mülheim. Es unterstützt junge Leute, die von zu Hause ausziehen, bei der Selbstständigkeit.
Junge Menschen, die von zu Hause ausziehen (müssen), bekommen jetzt Starthilfe von der Caritas. Der Mülheimer Apotheker Patrick Marx und seine Mitarbeiter haben 2019 auf Weihnachtsgeschenke für ihre Kunden verzichtet und stattdessen 3000 Euro für das Projekt „Sprungkraft“ zusammengetragen.
„Junge Menschen fühlen sich oft stark. Aber man ist nie alt genug, um nicht Hilfe von Freunden zu brauchen“, sagt der Apotheker, der auch im Vorstand der Mülheimer Bürgerstiftung engagiert ist. Katja Arens, zuständige Fachdienstleiterin der Caritas, erklärt: „Wir werden im Rahmen unserer flexiblen Erziehungshilfe jedes Jahr mit 10 oder 15 jungen Leuten konfrontiert, die eine besondere Starthilfe brauchen, um beim selbstständigen Leben in ihren eigenen vier Wänden keinen Schiffbruch zu erleiden.“
Junger Mülheimer drohte in die Wohnungslosigkeit abzurutschen
So beschreibt die in der Erziehungshilfe des katholischen Sozialverbandes tätige Heilpädagogin Melanie Maxim beispielhaft den Fall eines 21-jährigen jungen Mannes, der nach dem Abschluss der Förderschule sogar eine Berufsausbildung beginnen konnte, allerdings erhebliche Schwierigkeiten hatte, seinen häuslichen Alltag zu organisieren und deshalb in die Wohnungslosigkeit abzurutschen drohte. „Wir haben es oft mit jungen Erwachsenen zu tun, die sich nicht stark und selbstständig fühlen und auch von ihren Elternhäusern nicht ausreichend unterstützt werden können“, betont Melanie Maxim.
Caritas sucht ehrenamtliche Paten mit Lebenserfahrung
Das von der Sozialpädagogin Nicole Sporys-Seidel koordinierte Projekt „Sprungkraft“ sucht nun ehrenamtliche Paten, die junge Menschen beim Start in ihr Erwachsenenleben begleiten und ermutigen möchten. „Wir brauchen vor allem lebenserfahrene Menschen mit einem großen Herz für Jugendliche“, betont Katja Arens. Nicole Sporys-Seidel, die auch das Caritas-Projekt „Familienstart“ betreut für junge Familien in schwierigen Lebensverhältnissen, steht den Ehrenamtlichen als professionelle Ansprechpartnerin zur Verfügung.
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Für Melanie Maxim schließt das Projekt „Sprungkraft“ eine wichtige Lücke, weil es junge Erwachsene konkret unterstützt, „die aus der Jugendhilfe herausfallen, weil sie das 21. Lebensjahr vollendet haben“. Das jetzt von Patrick Marx und seinem Team zur Verfügung gestellte Geld soll den Paten und ihren Schützlingen als Feuerwehrtopf dienen, um wichtige Dinge zu finanzieren. „Das kann die Finanzierung einer Nachhilfe sein, aber auch der Transport einer bei Ebay gekauften Couch oder die Übernahme von notwendigen, berufsbedingten Handy-Kosten“, erklärt Projekt-Koordinatorin Nicole Sporys-Seidel.
Kontakt und weitere Informationen gibt es unter 0208-30008-97 oder per Mail an: nicole.sporys-seidel@caritas-muelheim.de.