Mülheim. Zu wenig Plätze, qualifizierte Pädagogen und Gebäude: Mülheimer Eltern und Stadtelternrat forderten von OB-Bewerbern Lösungen in der Kita-Frage.
Welche Wahlfreiheit haben Eltern, die optimale Kindertagesstätte für ihre Kleinen zu finden? Sieben Mülheimer OB-Kandidaten haben mit gut 40 Bürgerinnen, manchem Vater und dem Stadtelternrat in der Realschule Stadtmitte über die Kita-Landschaft in der Ruhrstadt diskutiert. Das ernüchternde Zwischenergebnis vorweg: Wahlfreiheit gibt es – auf dem Papier.
Die Realität, sich vorsichtshalber an drei bis fünf Kitas anmelden zu müssen, schildern nicht nur die Eltern im Publikum. Auch der parteilose OB-Anwärter Jürgen Abeln, übrigens dreifacher Vater, berichtet von unübersichtlichen Meldemarathons. Knackpunkt: „Überall anmelden – das geht am System vorbei“, fordert Abeln die Einrichtung einer zentralen Platzvergabe.
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Es fehlt an qualifiziertem Personal und an Gebäuden
Und doch es fehlt in Mülheim vor allem qualifiziertes Personal und Gebäude. „Die Freien Träger stehen in den Startlöchern“, will der Grüne OB-Kandidat Wilhelm Steitz wissen, selbst Geschäftsführer des Waldkindergartens.
Doch gerade in Neubaugebieten sorge die Stadtplanung zu selten dafür, dass freie und städtische Träger dort auch unterkommen können. Die Stadt solle daher Grundstücke kaufen, auf denen sie Kitas einrichten kann – fordert Steitz, zumindest aber eine Erfassung möglicher Orte für Kindertagesstätten.
Wahlfreiheit ist eine Utopie?
Dritter Knackpunkt: die Ausbildung. SPD-OB-Kandidatin Monika Griefahn und ihre FDP-Mitbewerberin Amrei Debatin wollen die Ausbildung vorantreiben. Die SPD-Frau sieht zu viele befristete Stellen in der Branche und will möglichst alle entfristen. Debatin stimmte darin zu: „Wir müssen qualifiziertes Personal halten und einstellen.“
Martin Fritz (BAMH) sieht allerdings Finanzierungsprobleme. Wahlfreiheit sei deshalb „eine Utopie“. Denn so viele freie Stellen könne man nicht vorhalten, dass jeder seinen Wunschplatz bekäme. Was eigentlich ein Heimspiel für den CDU-Bildungsdezernenten Marc Buchholz sein müsste, ist zugleich sein Handicap: Er musste das Handeln der Verwaltung verteidigen. Dabei konnte er mit Erfolgen punkten: Die zentrale Vergabe soll bald kommen. Gut 800 Plätze zusätzlich werden bis 2023 geschaffen.
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OB soll sagen, was geht – keine maximale Zahlendreherei, fordert Brings
Und der kinderlose Andy Brings (Die Partei)? Er will moderieren zwischen den Interessen – „und den Leuten sagen: das geht – keine maximale Zahlendreherei. Das erwarte ich von einem OB.“ Zufrieden ist der Stadtelternrat am Ende mit der Diskussion. „Wir haben der Politik gezeigt, wo die Probleme der Eltern liegen. Und wir wissen jetzt, mit welchen Kandidaten sich weitere Gespräche lohnen“, sagt Sprecherin Daniela Heimann.
Nicht auf dem Podium waren übrigens nicht vertreten: Horst Bilo (abgesagt), Jochen Hartmann (keine Rückmeldung) – und Alexander von Wrese. „Wir haben ihn nicht eingeladen“, entschied der Stadtelternrat mit Blick auf das Wahlprogramm der AfD.