Mülheim. Mit Kurzstunden, kurzen Pausen und Hitzefrei ab 12 Uhr wollen weiterführende Schulen gegen die extremen Temperaturen in Klassenräumen vorgehen.

Maskenpflicht bei bis zu 33 Grad und 69 Prozent Luftfeuchte? Weil am Mittwoch die Mülheimer Schulen in den „angepassten Schulbetrieb“ starten, sind besonders die weiterführenden in Wallungen geraten: Denn ihre Schüler müssen die Maske auch während des Unterrichts tragen. Wie man trotz Auflagen damit umgehen soll, war Hauptthema in den Lehrerkonferenzen. „Eine Zumutung“, sagen manche Leitungen hinter vorgehaltener Hand zu den Beschlüssen des Landes.

Mit Hitzefrei ab Mittag und Kurzstunden reagieren Gymnasien und Gesamtschulen auf die zu erwartende Bruthitze. Was die Situation bei einigen Schulen zusätzlich verschärft, sind die laufenden Sanierungsmaßnahmen mit Baulärm und der fehlende Sonnenschutz. Auf den „absoluten Höllenalarm“ hat sich deshalb die Gustav-Heinemann-Gesamtschule eingestellt.

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Mülheimer Schulleiter: „Ab 12 Uhr ist die Hitze kaum auszuhalten“

„Wir haben schon deshalb hohe Werte im Gebäude, weil es im Süden steht“, sagt Schulleiter Thomas Ratz. Ab 12 Uhr sei die Hitze kaum auszuhalten. Natürlich halte sich die Schule an die Regelungen des Schulministeriums, doch hier und an anderen weiterführenden Schulen auch, hat man kurzfristig für diese Woche umgestellt auf Unterricht nur bis zum Mittag.

Und damit auch auf Kurzstunden, die nur 30 Minuten lang dauern, „sonst würden die Fächer ab der siebten Stunde immer ausfallen“, erläutert Ratz. Auch am Otto-Pankok-Gymnasium und am Karl-Ziegler setzt man Kurzstunden und Hitzefrei gegen die Temperaturen. Auch die „großen Pausen“ dauern am Karl-Ziegler nur 15 Minuten, gibt es dafür aber häufiger. „Sie sollen der Entlastung aller dienen und das kurzzeitige Absetzen der Masken ermöglichen“, heißt es auf der Homepage der Schule.

Schnell und deutlich Probleme nach Düsseldorf melden

Der Lärm und Staub der laufenden Sanierung ist dennoch eine Herausforderung für das Otto-Pankok. Die „regelmäßige und wirksame Durchlüftung der Unterrichtsräume sicherzustellen“, wie es das Landesministerium verlangt, hat eine enge Absprache mit der durchführenden Baufirma erfordert. Zumal durch das Fensteröffnen sich erst recht die warme Luft in den Klassenräumen stauen dürfte.

An der Dependance Bruchstraße fehlt zudem der Sonnenschutz. „Wir haben keine Erfahrung mit der Situation und werden noch flexibler reagieren müssen als ohnehin schon“, kündigt der stellvertretende Schulleiter Ulrich Bender an. Bender erwartet jedoch, dass alle Schulen schnell und deutlich mögliche Probleme nach Düsseldorf melden. Und das Schulministerium auch entsprechend Lösungen anbietet. Dass etwa Schüler in Lerngruppen, in denen genügend Abstand eingehalten werden kann, die Maske abnehmen können, hält der stellvertretende Schulleiter für umsetzbar.

Wer keine Maske trägt, kann am Unterricht nicht teilnehmen

An den Grundschulen stellt sich die Lage entspannter da, vermeldet Andreas Illigen, Schulleiter der Schildbergschule und im Vorstand der Gewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE). Hier dürfen Schüler ihre Maske am Sitzplatz abnehmen, „es wäre auch unvorstellbar, wenn sie die während des Unterrichts aufbehalten müssten“, sagt der Schulleiter. Nur wenn sie sich etwa Arbeitsmaterialien holen, müssen sie die Maske wieder aufsetzen.

Und dennoch bleibt einiges ungewiss: Wie werden sich etwa die Schüler an die Regeln halten? Werden alle eine Maske dabei haben – denn „die Eltern bzw. Schülerinnen und Schüler sind dafür verantwortlich, Mund-Nase-Bedeckungen zu beschaffen“, gibt das Ministerium vor. Lediglich 100 Ersatzmasken hat die Schildbergschule vorrätig – bei gut 320 Schülern. Wer keine trägt, kann am Unterricht nicht teilnehmen.

Gymnasium Broich startklar

Das Broicher Gymnasium startet trotz Sanierungsproblem am Mittwoch den Unterricht. Die Klassen 6-9 starten um 8 Uhr und finden sich zunächst an ihrem Klassenraum des letzten Schuljahres ein; die Oberstufe erhält Infos via Moodle.

Aufgrund der Hitzewelle endet der Unterricht für die Sek I am Mi/Do nach dem zweiten Block. Der Einführungsblock für die Klassen 5 am Mittwoch findet statt. Der Unterricht der Sek II verläuft nach Plan im Erweiterungsbau der Realschule.

Wie ein Betrieb des Bistros und der Mensa aussehen kann, ist noch offen.

Das wird ein spannender Tag für uns“, heißt es von vielen Schulleitungen. Mancher Schüler an weiterführenden Schulen hat bereits eine ganz ‘eigene’ Lösung parat: „Wenn man die Maske nicht abnehmen kann, dann wird man eben häufiger zur Toilette gehen müssen“, rechnet eine Schülerin mit Schlangen vor dem Schulklo.