Mülheim. Die Mülheimer Karnevalisten bitten noch bis 15. Juli weiter dringend um Spenden. Sie wollen die kommende Session noch nicht verloren geben.

Die Karnevalisten geben nicht auf, sie wollen die Liebhaber des närrischen Treibens auch in dieser Session zum Lachen bringen. Unkonventionelle Ideen sind gefragt, um etwa den Rosenmontagszug durchführen zu können. Vor allem aber brauchen die Jecken finanzielle Unterstützung. Einen Spendenaufruf hatten sie Ende Juni abgesetzt: 50 000 Euro sollten in 20 Tagen zusammenkommen.

Noch mehr Spenden sind notwendig

Die Bilanz zur Halbzeit ist halb gar: „Gespendet haben Einzelpersonen und auch Firmen, wir haben die nötige Summe aber noch nicht beisammen – und wir brauchen die finanzielle Unterstützung schnell und dringend“, sagt Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses Groß Mülheimer Karneval. Denn: Verträge – etwa für die Anmietung des Festsaals oder die Verpflichtung von Künstlern – müssen bald geschlossen werden.

Corona beutelt auch die Narren. Viele Geldeinnahmequellen sind versiegt: Die Anzeigen von Firmen im Brauchtumsheft sind diesmal vielfach weggefallen, die Karnevalisten konnten auch nicht wie sonst auf Großveranstaltungen (etwa „Voll die Ruhr) mit Verkaufsständen Geld einnehmen. Auch die Prinzenpaare konnten nicht so viele Sponsoren gewinnen wie in anderen Jahren. „Da nach jetzigem Stand nur 100 Leute in den Festsaal der Stadthalle dürfen, werden auch unsere Einnahmen durch Eintrittsgelder geringer sein“, erklärt Markus Uferkamp. Schließlich sind sonst immer 600 bis 1.000 Personen mit dabei.

Rosenmontagszug kostet rund 40.000 Euro

Die laufenden Kosten aber gilt es zu begleichen - zum Beispiel für die Miete und Unterhaltung der Wagenbauhalle und für die Baumaterialien. „Alleine der Rosenmontagszug kostet rund 40.000 Euro“, rechnet Uferkamp vor. Man hofft daher auf Spenden von Unternehmen, die durch Corona nicht gelitten haben – beispielsweise der Lebensmittelhandel. Nur mit Mitgliedsbeiträgen, mit Unterstützung des Förderkreises der Ehrensenatoren oder mit Werbeeinnahmen lasse sich die Session nicht finanzieren.

Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, hofft auf weitere Spenden von Firmen und Privatpersonen..
Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, hofft auf weitere Spenden von Firmen und Privatpersonen.. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Karneval sei mehr als „ein paar Jecke mit roten Nasen“, so der oberste Narr. „Wir leisten Sozial- und Jugendarbeit, indem wir rund 30 soziale Veranstaltungen im Jahr in Seniorenheimen oder Behinderteneinrichtungen durchführen. Alleine 500 Jugendliche sind in den Mülheimer Karnevalsgesellschaften aktiv, vor allem in Musikzügen und Tanzgarden“ sagt Uferkamp. Auch Politik und Stadtverwaltung schätzten die Narren für ihre Arbeit sehr.

Tanzgarden trainierten sogar im Freien

An die 1.600 Aktive steckten schon mitten in der Vorbereitung der kommenden Session. „Die Garden haben zum Teil draußen auf der Wiese trainiert, weil es wegen der Corona-Bestimmungen drinnen nicht erlaubt war,“, berichtet Markus Uferkamp. Man wolle die Session 2020/21 einfach nicht abblasen, so wie es in manchen Städten schon geschehen ist. „Und wenn der Rosenmontagszug nicht in der Innenstadt stattfinden kann, finden wir einen anderen Ort“, so der Karnevalistenchef.

Spendenaufruf

Die Prinzenproklamation am 11.11., das Aufstellen des Narrenbaumes am 14.11. und der Prinzenball am 28.11. stehen als erste große Veranstaltungen in dieser Session an.

Wer die Karnevalisten unterstützen möchte, kann auf ein Spendenkonto bei der Sparkasse überweisen: IBAN: DE16 3625 0000 1175 9107 31. BIC: SPMHDEXXX.

Neben den Mindereinnahmen durch Corona macht den Karnevalisten aber schon seit einiger Zeit zu schaffen, dass die Anmietung des Festsaales so teuer geworden ist. Sie fordern, dass der Karneval als Kulturgut von der Stadt durch Zuschüsse aus dem Kulturetat gefördert wird. „Der neue Stadtrat muss sich damit beschäftigen“, meint Uferkamp. Sein Argument: Der rheinische Karneval sei sogar UNESCO-Weltkulturerbe.