Mülheim. Das Unglück des Hirten Rahayla hat große Solidarität hervorgerufen. Mit Hilfe der Spenden für eine Prothese kann er nun wieder arbeiten.
Die Solidarität der Mülheimer reicht offensichtlich auch in Corona-Zeiten weit über Stadtgrenzen hinaus: Innerhalb nur einer Woche spendeten sie den nötigen Betrag von 6000 Euro, um dem palästinensischen Hirten Suleiman Rahayla eine Prothese zu ermöglichen. Ein Großspender aus der Stadt gab mehr als 1000 Euro.
Rahaylas Bein ist inzwischen von dem Spezialisten Ali Hosni Mustafa Brahma, der ein Prothesen-Zentrum in Nablus leitet, vermessen worden, um die Prothese anpassen zu können. Suleiman Rahayla ist überglücklich, denn seit ihm vor zwei Jahren in einer zunächst verbalen Auseinandersetzung mit israelischen Siedlern ins Bein geschossen wurde, konnte der Hirte und Vater einer fünfköpfigen Familie seinen Beruf nicht mehr ausüben.
Vor zwei Jahren nach Streit mit israelischen Siedlern angeschossen
„Er führt seitdem einen kleinen Verkaufswagen an einer Straße bei Jericho, wo er Kaffee und Süßigkeiten verkauft“, erzählt der Mülheimer Fotograf Heiner Schmitz, der nicht nur als AnDer-Künstler mitmischt, sondern sich ebenso für die Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis einsetzt. Schmitz lernte den Hirten gut kennen, als er das Land für eine Foto-Dokumentation der Beduinen bereiste.
„Wir möchten uns bei allen Spendern sehr herzlich bedanken, dass sie diesem Beduinen die Möglichkeit gegeben haben, als Hirte in den Bergen westlich des Jordans arbeiten zu können", sagt Schmitz. Er und die Deutsch-Palästinensische Gruppe hoffen nun, dass die Konflikte sich künftig nicht weiter zuspitzen werden.
Mülheimer planen 2021 gemeinsame Ausstellung in Kfar Saba
Schmitz und weitere acht Mitglieder der AG Mülheimer Künstler wollen im Frühjahr 2021 eine Gemeinschaftsausstellung in der israelischen Partnerstadt Kfar Saba gestalten. Dann will Schmitz auch der Familie von Suleiman Rahayla einen Besuch abstatten.