Mülheim. Ende Mai dürfen Theater und Kinos wieder den Betrieb aufnehmen. Eine Rückkehr in den Normalbetrieb erwarten Mülheimer Betreiber allerdings nicht.
Ab dem 30. Mai dürfen Kultureinrichtungen wie Theater oder Kinos den Spielbetrieb wieder aufnehmen - unter Hygiene-Auflagen, versteht sich. Die Mülheimer Häuser bereiten sich bereits auf die lang ersehnte Wiedereröffnung vor. Eine Rückkehr in den Normalbetrieb erwarten die Betreiber aber nicht.
Tanztheater als Solo-Stück geplant
Im Ringlokschuppen sind Künstler und Organisatoren vorsichtig optimistisch: "Es gibt bereits gute Handlungsmaßgaben, unter denen wir uns auf eine Wiedereröffnung vorbereiten können", sagt Schuppen-Sprecher Tobias Fritzsche. Das Team sei im steten Austausch mit Ordnungs- und Gesundheitsamt, um die Auflagen zu erfüllen. Langsam hangele man sich aus der Krisenzeit heraus. "Nun müssen wir schauen, welche Stücke dazu passen, was wir umsetzen können, so dass der Besuch bei uns ein schönes Erlebnis wird."
Geplant sei zunächst ein Solo-Stück im Juni, denn auch das Programm auf der Bühne muss den Hygieneregeln angepasst werden. "Die Künstler scharren schon mit den Hufen, sie wollen unbedingt wieder arbeiten." Dennoch laufen die Proben für den Saisonstart im Herbst erst langsam wieder an, auch wenn das Programm vollgepackt ist. Schließlich weiß keiner genau, wie die Lage nach dem Sommer aussieht, ob Künstler dann bereits im Normalbetrieb spielen können, bleibt fraglich.
Auch die Weißen Nächte werden abgesagt
Im Theater an der Ruhr (TAR) bleibt die Bühne bis zur nächsten Spielzeit geschlossen. "Wir beschränken uns auf unser digitales Angebot", erklärt Sprecherin Jessica Otten. Eine Wiedereröffnung unter den Hygiene-Auflagen, die u.a. einen Mindestabstand von 1,50 Metern erfordern, sei viel zu kompliziert. Nicht nur im Zuschauerraum müssten jeweils zwei Sitze Abstand pro Zuschauer frei bleiben, auch jeweils eine Reihe dahinter und davor dürfte nicht besetzt werden. "Auch die Schauspieler auf der Bühne dürfen sich nicht berühren - dort lässt sich ein solcher Abstand gar nicht einhalten", weiß Otten.
Daher werden auch die Weißen Nächte am Raffelberg, traditionell im Juli unter freiem Himmel, schweren Herzens abgesagt. Das Theater plant eine Wiedereröffnung für den 4. September mit der Premiere von „Antigone ein Requiem“ von Thomas Köck. Bis dahin gilt der digitale Spielplan: www.theater-an-der-ruhr.de oder www.vier.ruhr
Kinos bereiten die Wiedereröffnung unter Hygiene-Auflagen vor
In den drei Mülheimer Kinos sieht es ähnlich aus. Das Cinemaxx im Rhein-Ruhr-Zentrum bereite sich auf eine Wiedereröffnung unter Hygiene-Auflagen vor, könne aber noch keinen genauen Termin dafür nennen, so eine Sprecherin aus der Hamburger Zentrale.
In Mülheims kleinstem Kino, dem Rio im Medienhaus, ist man sich noch unsicher: "Wir bereiten uns vor und spielen mehrere Szenarien durch, haben aber noch nicht endgültig entschieden, ob wir das Rio ab Juni wieder öffnen", sagt Christiane Hüls, Sprecherin der Essener Filmkunsttheater. Mit regulärem Filmprogramm geht es im Rio jedenfalls erst am 17. Oktober wieder los.
Filmpassage im Forum zeigt Filme aus dem Repertoire
In der Filmpassage im Forum freut sich Betriebsleiterin Sarah Buttenborg auf die Wiedereröffnung zum Pfingstwochenende. Ab dem 30. Mai wird das Popcorn wieder poppen, die Leinwände flackern - zunächst mit Streifen aus dem Bestand. "Wir sind zuversichtlich, dass wir den Betrieb unter den Auflagen hinbekommen", sagt sie.
Im gesamten Gebäude gilt ein Mindestabstand von 1,50 Meter. In den Kinosälen bleibt die Mehrheit der Kinosessel unbesetzt, zwischen den einzelnen Besuchergruppen werden jeweils zwei Sitzplätze frei gelassen. Jeder Besucher muss im Haus einen Mund-Nase-Schutz tragen, ein solcher kann vor Ort für 75 Cent gekauft werden. Während des Films kann die Schutzmaske am Platz abgenommen werden.
Erste Filmstarts Ende Juli geplant
Auch wenn die meisten Starts der Blockbuster in das dritte und vierte Quartal des Jahres verschoben wurden (etwa der neue James Bond zum 11. November), starten nach heutigem Stand Ende Juli mit "Mulan" und dem neuen Christopher Nolan-Film "Tenet" erste Kassenknüller, so die Filmpassage. Bis dahin sollen die beliebtesten Filme des vergangenen Jahres gezeigt werden.
Die Schließzeit habe man genutzt, so Sarah Buttenborg, um das Haus auf Vordermann zu bringen. "Das Kino blitzt und blinkt. Jetzt fehlen nur noch die Gäste."
INFO:
- Die Zwangspause haben die Mülheimer Theater genutzt, um sich stärker miteinander zu vernetzen und digitale Angebote auszubauen. Unter www.vier.ruhr ist das Online-Programm abrufbar.
- Zum Wiedereinstieg kosten in der Filmpassage alle Kinotickets in 2D für die ersten Wochen 4 Euro. Sobald das Programm in den nächsten Tagen auf der Website verfügbar ist, können Kinokarten online gekauft werden; dabei ist zu beachten: Es gibt deutlich weniger Sitzplätze, Tickets könnten schneller ausverkauft sein.