Mülheim. Mülheimer Diakoniewerk hat seine Verkaufsstellen wieder stundenweise geöffnet. Einnahmen der letzten Wochen fehlen noch, und auch das Personal.

Das Diakoniewerk Arbeit und Kultur in Mülheim hat seine diversen Tätigkeiten teilweise wieder aufnehmen können. So sind die Geschäfte der gemeinnützigen Gesellschaft – von der „Sonderbar“ an der Kaiserstraße bis hin zum Möbelverkauf auf dem Gelände an der Georgstraße 28 – stundenweise geöffnet. Die Einnahmen der letzten Wochen fehlen jedoch. Die Tafel arbeitet weiterhin nur mobil, versorgt Bedürftige mit Lebensmitteln direkt zu Hause.

Derzeit sind 30 Mitarbeitende in einer Maßnahme in Mülheim beschäftigt

Nachdem die Pandemie-Maßnahmen gelockert wurden, können auch die Läden und Verkaufsstellen des Diakoniewerks im geringeren Umfang wieder öffnen. Derzeit hat der Beschäftigungsträger für arbeitslose Menschen rund 30 Leute in einer Maßnahme am sozialen Arbeitsmarkt eingestellt. Dadurch können die Verkaufsstellen, etwa die „Sonderbar“, der Upcycling-Laden „Urban Mining“, die Kleiderkammer und der Möbelladen an der Georgstraße montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr öffnen, berichtet Geschäftsführer Ulrich Schreyer. Er betont, dass auch hier alle geforderten Hygienemaßnahmen eingehalten werden, und gesundheitlich vorbelastete Mitarbeitende nicht im Einsatz seien. Die Mülheimer Arbeit („Ein-Euro-Job“) sei bisher noch nicht wieder angelaufen, so Schreyer. Mit der Sozialagentur Mülheim arbeite man aber daran, der Gesetzgeber lasse es ja wieder zu.

160 Stellen für die Mülheimer Arbeit sind im Diakoniewerk noch unbesetzt

Ein Mitarbeiter der Mülheimer Tafel verteilt Lebensmittel für die „mobile Tafel“: Die gefüllten Tüten werden bedürftigen Menschen nach Hause gebracht.
Ein Mitarbeiter der Mülheimer Tafel verteilt Lebensmittel für die „mobile Tafel“: Die gefüllten Tüten werden bedürftigen Menschen nach Hause gebracht. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sachspenden können weiterhin an der Georgstraße abgegeben werden, derzeit von 10 bis 15 Uhr. Möbelspenden werden aktuell nur in Einzelfällen abgeholt, so Ulrich Schreyer. „Derzeit ist aber noch nicht wieder an Wohnungsauflösungen zu denken“, sagt der Geschäftsführer, der hofft, dass er diese Dienstleistung bald auch wieder anbieten kann.

Eine Nachfrage gebe es derzeit durchaus. Doch die so genannten Ein-Euro-Jobber seien noch nicht wieder zurück. Diese Mitarbeiter fehlen: 160 Stellen gibt es dafür, und wenn diese endlich wieder besetzt werden können, wird man vorbereitet sein, so dass Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden können. Geplant sei ein Arbeitszeitmodell mit Schichtsystem.

Perspektiven für Menschen

Das Diakoniewerk Arbeit und Kultur bietet seit vielen Jahren Perspektiven für Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Seit 2004 ist das Diakoniewerk Arbeit und Kultur eigenständige gGmbH. Alleiniger Gesellschafter ist der Kirchenkreis an der Ruhr.

Insgesamt erlebt Ulrich Schreyer die Mitarbeitenden und die Kunden als vorbildlich, was die Einhaltung der Hygieneregeln angehe. „Da haben wir keine Probleme.“ Die Kantine auf dem Gelände an der Georgstraße ist noch nicht wieder für das Publikum geöffnet, weil der sichere Abstand dort nicht geregelt werden könne. In der Küche wird aber weiterhin für das Mülheimer Hospiz gekocht. Die Mülheimer Tafel hat ihren Ausgabebetrieb an der Georgstraße noch geschlossen. Rund 140 Menschen bekommen aber derzeit von den Tafel-Mitarbeitenden gefüllte Lebensmittel-Taschen nach Hause geliefert.

Nur rund 15 Prozent der monatlichen Einnahmen sind derzeit erzielbar

Die finanzielle Situation sei derzeit „jenseits von gut und böse“ beschreibt Schreyer die Lage durch die wochenlang weggebrochenen Einnahmen. Durch Verkaufserlöse und Dienstleistungen würde normalerweise mit ca. 80.000 Euro an monatlichen Einnahmen gerechnet. Derzeit seien es nur rund 15 Prozent davon. Ein Teil der Mitarbeiter befindet sich noch in Kurzarbeit. Man habe im Diakoniewerk aber gut gewirtschaftet und derzeit noch eine gewisse Liquiditätsdecke, um einen bestimmten Zeitraum lang durchhalten zu können. Aber eine Zukunftsperspektive müsse es geben, so Geschäftsführer Schreyer.