Mülheim/Essen. Bei der ersten Clubparty im Autokino am Flughafen Essen-Mülheim haben „YouNotUs“ und DJ Moguai aufgelegt. Wie es sich anfühlt, im Auto zu tanzen.
Samstagabend. Ausgelassene Stimmung, flotte Beats und ein begeistertes Publik, das zu angesagter Musik abzappelt – bei der 1Live-Clubparty am Mülheim/Essener Flughafen war einiges schon fast wie vor Corona. Und doch war alles anders.
„Ich will, dass ihr alle mal auf die Hupe drückt“, ruft Gregor Sahm, Teil des DJ-Duos „YouNotUs“, dem Publikum zu. Als er mit seinem Kompagnon Tobias Bogdon die Bühne betritt, stehen die beiden nämlich nicht vor einer tanzenden Menge, sondern vor 230 Autos. „Wir wussten auch überhaupt nicht, was uns erwartet, aber wir sind super glücklich“, sagt Bogdon nach dem Auftakt der ersten Mülheimer Autokino-Party.
Mülheimer Autokino am Flughafen komplett ausverkauft
Der Platz neben der Luftschiffhalle, auf dem seit fast vier Wochen Filme gezeigt werden, ist diesmal komplett ausverkauft. „Die Leute sind einfach heiß darauf, trotz Corona etwas zu erleben“, glaubt Martin Spicker von der Agentur TAS, die zusammen mit 1Live als Organisator fungiert. Und er hat Recht.
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Schon beim Einfahren auf dem Platz drückt sich die Vorfreude in ersten Hupkonzerten aus. Viele Besucher haben sich nicht nur mit Getränken, Popcorn oder Chips eingedeckt, sondern ihr Auto auch mit bunten Lichterketten geschmückt.
Besucher hupen und tanzen im Auto
Carmen und Sascha Maseizik haben ihren Vorderbereich beinahe in einen kleinen Kiosk verwandelt. Sie sind extra aus Erkelenz nach Mülheim gekommen. „Wir gehen sonst eher auf Festivals, sowas ist für uns Neuland, aber es macht einen sehr coolen Eindruck.“
Rebecca Tauber gehört zu denjenigen, die auch während der Autofahrt zu einem Song im Radio gerne einmal laut mitgrölen. „Es ist aber schon entspannt, wenn man sich dabei einfach zurücklehnen kann und nicht noch auf den Verkehr achten muss“, sagt die Essenerin lachend.
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Mit einfach zurücklehnen ist es bei den meisten Partybesuchern aber nicht getan. In fast allen Autos wird zur Musik kräftig mitgetanzt. So gut das auf einem Autositz eben geht. Und wer seiner guten Stimmung besonderen Ausdruck verleihen will, der drückt einfach kräftig auf die Hupe. „Das ist einfach ein mega-geiles Instrument“, findet Gregor Sahm von „YouNotUs“. „Wenn man merkt, dass sie hupen, ist das wie beim Festival, wenn die Leute schreien“, sagt er nach seinem Auftritt.
Junggesellinnenabschied bei 1Live-Party im Autokino
Nicole aus Velbert holt mit dem Abend im Autokino ein wichtiges Event nach: ihren Junggesellinnenabschied. Der hätte eigentlich im Rahmen einer Bootstour mit zehn Freundinnen stattfinden sollen. Nun feiert sie mit ihrer Trauzeugin Ronja einfach im Auto. „Wir haben es einfach ausprobiert, aber es macht mega Spaß“, sagt die künftige Braut.
Und ihr Zukünftiger? Der sitzt zwei Autos weiter neben seinem Trauzeugen Dominik Rybka. „Ich hatte davon überhaupt keine Ahnung. Ich dachte eigentlich ich hüte die Kinder“, erzählt Benjamin Michallik. Früher war er Festivalgänger. „Ich liebe ja Techno.“ Moguai, den finalen Act am späteren Abend, hält er „für einen der besten der Welt“. Der Trauzeuge sieht sich in seiner Idee bestätigt: „Das würde ich jedes Mal wieder machen.“
„YoNotUs“ lösen Moguai in Recklinghausen ab
Flughafen als Veranstaltungsort
Autokino, Technoparty, Gottesdienste – der Flughafen positioniert sich gerade als Veranstaltungsort. „Mülheim hat leider kaum ein Veranstalter auf dem Zettel“, sagt WDL-Chef Frank Peylo. Das soll sich ändern.
Am 30. Mai spielt Rocker Andy Brings mit seiner Band Double Crush Syndrome. Außerdem läuft sein Film „Full Circle – Last Exit Rock’n’roll“. Am 5. Juni tritt Kabarettist René Steinberg auf.
Weitere Events sind bereits sicher und sollen in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. „Da kommen noch spannende Geschichten“, verspricht Peylo. Für den kommenden Sommer hat die Lichtburg schon wegen eines Open Air Kinos angefragt.
Für die beiden DJs von „YouNotUs“ ist der Abend eine willkommene Abwechslung in der Corona-Pause. „Wir sind es gewohnt, sehr viel zu spielen und unterwegs zu sein und jetzt waren wir zwei Monate am Stück zu Hause. Es war einfach toll, mal wieder rausgekommen zu sein. Wir hatten die ganze Zeit ein Lachen auf dem Gesicht“, sagt Tobias Bogdon.
Für das Duo geht der Abend bei einer Parallelveranstaltung in Recklinghausen noch weiter. Dort hat wiederum Moguai den Anfang gemacht. „YouNotUs“ machen sich mit einem Lob auf den Weg zu Station zwei: „Die Latte liegt jetzt ganz schön hoch.“