Mülheim. Die Gruppe D’accord zeigt in Mülheims Ruhr Gallery Arbeiten marokkanischer Künstler und eigenes. Die Schau leidet aber auch unter der Corona-Zeit.

Nach wochenlanger Corona-Zwangspause meldet sich die Ruhr Gallery zurück mit einer Ausstellung, die eine Brücke schlägt zwischen Künstlern aus dem Ruhrgebiet und Marokko.

„D’accord et amis“ bewegt sich zwischen konkreten und abstrakten Landschaften. Da sind einerseits die abstrakten Arbeiten von Mohammed Quammi, die sich mit der Macht intensiver Farbeindrücke und Texturen auseinandersetzen: tiefes Blau, kräftiges Rot treffen auf schwarze Flächen. „Meine kalligrafischen Arbeiten sind stark von meiner Kindheit beeinflusst, die ich in Marokko verbracht habe“, sagt der Künstler über sich.

Daniela Werths werke erzeugen Endzeitstimmung

Gegen seine kräftigen Farben stellen sich die Bilder von Daniela Werth: Geisterhafte Krähenvögel, blasse Farbverläufe, düstere Silhouetten erzeugen Endzeitstimmung. Unter dem Titel „Schönheit des Verfalls“ stellte sie einen Teil dieser Werke schon einmal 2017 aus – passend.

Konkret ist auch Cornelia Wissel. Sie spürt der Ästhetik scheinbar trivialer Objekte und Alltagsszenen nach. Beschädigte Glasfronten, selbst ein unaufgeräumtes Zimmer entwickelt unter ihren Pinselstrichen eine fast magische Anziehungskraft aus Formen, Farben und Strukturen.

„Oft gibt es in meinen Bildern ein Davor und Dahinter, das Räume schafft“

Mit rätselhaften Räumen beschäftigt sich hingegen Liane Lonken. Die Künstlerin kommt ursprünglich aus der Landschaftsmalerei. „Oft gibt es in meinen Bildern ein Davor und Dahinter, das Räume schafft“, beschreibt Lonken ihr Schaffen aus teils überlagernden, teils durchscheinenden Flächen.

Zwischen den abstrakten und konkreten Darstellungen schlägt Heidi Becker die Brücke. Das wandernde Auge ist versucht, Formen in ihren Farbverläufen zu erkennen und zu Figuren zusammenzusetzen. Für Becker aber scheint der Weg das Ziel zu sein. So verweilt man und vertieft man sich in ihre „inneren Landschaften“.

Kontakt entstand bei einer Ausstellung 2018 in Marokko

Nicht minder vielfältig ist die Kunst der marokkanischen Gruppe. Grundsätzlich aber geht ihre Kunst in eine eher figürliche Richtung, verrät Becker, die gemeinsam mit Quammi den Kontakt aufbaute. Hanae Sabir Nozar etwa arbeitet bei ihren Frauendarstellungen mit kräftigen expressiven Strichen und der Signalfarbe Rot. Harmonisch dagegen wirken die runden Figuren von Khadija Alaoui.

Zusammen kamen die Gruppe D’accord mit marokkanischen Künstlern während einer Ausstellung 2018 in Marokko. Der Kontakt blieb und das Vorhaben, die unterschiedlichen Arbeiten gemeinsam auch in Mülheim zu zeigen. Das Ergebnis, die Ausstellung der beiden Gruppen, ist nun bis zum 17. Mai an der Ruhrstraße 3 zu sehen. Leider jedoch ohne das geplante Treffen der Künstler, denn in Marokko herrscht weiterhin Ausgangssperre.

Öffnungszeiten: Sa. und So. von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung: 0208/46 94 95 67.