Mülheim. Eine Ausbreitung der für Salamander und Molche tödlichen Erkrankung ist in Mülheim kaum zu verhindern. Die Stadt ist auf Hinweise angewiesen.
Nicht nur wir Menschen müssen gerade gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfen. Der als „Salamanderfresser“ bekannte Pilz "Batrachochytrium salamandrivorans" breitet sich seit einiger Zeit im ganzen Ruhrgebiet aus, jetzt wurde auch im Speldorfer Wald in Mülheim der für Salamander und Molche tödliche Hautpilz nachgewiesen.
Insbesondere der Bestand der sowieso schon sehr selten vorkommenden Feuersalamander wird durch den Pilz stark gemindert. „Ähnlich wie bei Corona wird sich auch diese Pilzerkrankung natürlich weiter ausbreiten und die Population der Feuersalamander bedrohen“, sagt Daniela Specht von der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde der Stadt. „Wie stark der Pilz der Population zusetzen wird, kann man erst in ein bis zwei Jahren sehen.“
Pilz breitet sich auch in Mülheim aus und bedroht die Salamander
Aufgrund der aktuellen Lage in Bezug auf die Corona-Krise mussten die Spezialisten der Unteren Naturschutzbehörde die Kartierung aussetzen, sind aber nach wie vor am Thema dran und auf Hinweise auf tote oder erkrankte Feuersalamander durch aufmerksame Spaziergänger angewiesen.
Die Stadt arbeite außerdem mit einem Experten-Team der Universitäten Trier und Braunschweig zusammen, die gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz durch ein groß angelegtes Monitoring-Projekt die Verbreitung des Erregers in ganz Deutschland untersuchen.
Pilzsporen haften hartnäckig an Schuhsohlen, Fahrrad- und Autoreifen
Eine Ausbreitung des tödlichen Pilzes zu verhindern, sei jedoch nahezu unmöglich, befürchtet Cora Ruhrmann, Amphibienexpertin beim Nabu Ruhr. „Vor allem Hundebesitzer aber auch andere Spaziergänger bringen den Pilz von einem zum anderen Ort.“ Die Pilzsporen haften nämlich hartnäckig an Schuhsohlen, Fahrrad- und Autoreifen und seien nur durch die Desinfektion mittels eines Fungizides abzutöten.
Eine gute Nachricht hingegen, so Ruhrmann, sei, dass einzelne Tiere scheinbar immun gegen den Pilz sind und somit Hoffnung bestehe, dass nicht die gesamte Population der Feuersalamander ausgelöscht wird. Spaziergänger könnten im Kampf gegen die Verbreitung ihren Teil dazu beitragen, indem sie im Wald möglichst auf den Wegen bleiben und nicht querfeldein laufen.
Kranke Feuersalamander sollten gemeldet werden
Spaziergänger, die kranke oder tote Feuersalamander oder Molche in Mülheim finden, werden gebeten, dies bei der Unteren Naturschutzbehörde (Umweltamt) unter 0208 455 7035 oder bei der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, www.bswr.de, zu melden.