Mülheim. Corona: Wie wird ab kommender Woche der Betrieb der Mülheimer Schulen organisiert? Der Direktor des Otto-Pankok-Gymnasiums gibt Einblicke.
Die Telefonkonferenz der Schuldezernenten mit dem Städtetag hat laut Stadtsprecher Volker Wiebels am Freitag „mehr Fragen aufgeworfen als Antworten“ zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs. Die Städte seien sich einig, das NRW-Schulministerium über den Städtetag aufzufordern, den Schulbetrieb erst am übernächsten Montag wieder zu starten. Gleichwohl bereiten sich Mülheims Schulen mit Hochdruck auf den Tag X vor. Beispiel Otto-Pankok-Gymnasium.
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Schuldirektor Ulrich Stockem opferte am Freitag eine seiner kleinen Pausen, um für ein Gespräch mit dieser Redaktion zur Verfügung zu stellen und zur Lage zu berichten. Die sei „sehr dynamisch“, sagt Stockem, der gerade aus einer Videokonferenz kommt, in der Briefe an die Eltern und Abiturienten abgestimmt wurden, die noch zum Wochenende rausgehen sollen.
Mülheimer Gymnasium fragt ab: Wie viele Abiturienten wollen sich der Schule vorbereiten?
Denn Eltern und Schüler wollen natürlich wissen, wie es weitergeht, einerseits mit dem „Lernen auf Distanz“, andererseits hinsichtlich ihrer Prüfungsvorbereitungen. Noch plante das Otto-Pankok-Gymnasium (OP) am Freitag mit dem Szenario, dass mindestens dem Abiturjahrgang das Angebot zu unterbreiten ist, ab kommenden Donnerstag in die Schule zurückzukehren, um Prüfungsstoff mit den Fachlehrern durchzugehen, offene Fragen zu thematisieren.
Das OP hat sich dafür entschieden, bei den rund 60 Abiturienten mit Frist bis Montag abzufragen, welche Schüler für die Abivorbereitungen überhaupt in die Schule zurückkehren wollen. Am Montag werde man dann wissen, mit welcher Schüleranzahl man planen müsse, so Stockem. Unproblematisch sei sicher die Organisation von Lerngruppen in den Grundkursen, weil dort ohnehin nicht alle Prüfungen ablegen. Schwieriger könne es sein, die Lerngruppen für die Leistungskurse zu organisieren, in denen teilweise bis zu 30 Schüler sitzen. Das OP will die Kurse bei Bedarf in Gruppen aufteilen und zeitversetzt unterrichten, damit den Schülern möglichst auch der vertraute Fachlehrer zur Verfügung steht.
Unklar ist, wie die Prüfungsvorbereitung für die Zehntklässler zu organisieren ist
Vier, fünf Kurslehrer aus dem Abi-Jahrgang gehören laut Stockem aber der Risikogruppe an und werden nicht vis-à-vis zur Verfügung stehen. Dann sollen entweder andere Fachlehrer einspringen, mit enger Rückkopplung zu den Lehrern im Homeoffice. Oder man verlege, in Abstimmung mit den Abiturienten, die Abi-Vorbereitungen ins Digitale.
Gesamtschule Saarn hat sich auf Organisation verständigt
Nach einem Treffen am Montag mit den Sprechern der einzelnen Schulformen mit Schuldezernent Marc Buchholz und weiteren Vertretern der Stadt will die Stadt weitergehende Entscheidungen zum Wiedereinstieg in den Schulbetrieb treffen.
Für die Gesamtschule Saarn berichtete am Freitag Leiterin Claudia Büllesbach vom Stand der Planungen für mehr als 80 Abiturienten und rund 100 Zehntklässler. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich zeitversetzt und an verschiedenen Tagen in der Schule auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Einheiten von jeweils zwei Stunden seien vorgesehen, immer nur zehn bis 15 Schüler je Raum, sagt Büllesbach und: „Ich denke, wir sind ganz gut vorbereitet. Vieles wird der Alltag bringen.“
Überhaupt nicht festlegen will sich Stockem, wie es mit den Zehntklässlern weitergeht, die vor den zentralen Klausuren in Mathe, Englisch und Deutsch stehen, um den mittleren Abschluss zu erlangen. „Alles ungeklärt“, wartet Stockem hierzu noch auf eindeutige Aussagen des Schulministeriums, ob die Schüler nun auch zeitnah in die Schule zurückkehren sollen. Am OP ist man sich aber schon einig, die ab dem 12. Mai vorgesehenen Klausuren für die Zehntklässler „nach hinten zu verschieben, damit die Schüler mit einer guten Sicherheit in die Arbeiten reingehen können“, so Stockem. Die genauen Klausurtermine hat das Gymnasium noch nicht festgelegt.
Stockem: Digitales Lernen war „ein riesen Impuls“
Stockem erwartet in den nächsten Tagen weitere Konkretisierungen aus Düsseldorf. Er geht davon aus, dass sich das System, das sein Gymnasium zurzeit für die schrittweise Öffnung erarbeite, „dynamisch verändern“ wird. Man werde sicher einiges nachsteuern müssen. Trotzdem ist Stockem sich sicher: „Wir kriegen das hin.“ Das sei ja auch die Pflicht, auch wenn die Planungen aktuell noch auf vielen wackligen Prognosen fußten.
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Schulintern wird gerade auch ermittelt, wie das digitale Lernen in den Wochen vor den Osterferien funktioniert hat. Es sei „ein riesen Impuls“ gewesen auf dem Weg zu einem „OP digital“, so Stockem. Gleichwohl seien die Rückmeldungen aus der Lehrerschaft zweigeteilt über den Unterricht via Cloud. „Viele waren sehr zufrieden damit, andere haben gesagt, dass es mehr technischer Unterstützung und Schulungen bedürfe.“ Das will die Schulleitung nun organisieren, auch noch Rückmeldungen von Schülern und Eltern einholen. Man wolle mit der digitalen Lernplattform weiterarbeiten, so Stockem, der im OP durch die Corona-Krise auch Kräfte freigesetzt sieht, „die digitale Diaspora zu überwinden“.
Ein großes Thema: die Isolation der Schüler, die zu Hause sind
Zu den hygienischen Voraussetzungen im OP sagt Stockem: „Der Schulträger weiß von uns, wo noch was nachzuarbeiten war, das ist auch passiert. Wenn noch etwas fehlt, werden wir es einfordern.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung lobt der Direktor – „wir werden nicht alleine gelassen und es gibt ein großes Bemühen des Schulträgers, dass wir aus der jetzigen Situation alles rausholen, was möglich ist“.
Eines sei ihm noch besonders wichtig, so Stockem. Es sei ein Weg zu finden, die Corona-bedingte Isolation von Schülern zu überwinden, die weiter nicht in die Schule kommen können. Das werde Thema der nächsten Wochen sein, wenn die Eltern der Schüler vermehrt wieder zur Arbeit gehen würden. „Wir müssen organisieren, dass kein Schüler hängen gelassen wird“, hofft Stockem darauf, dass etwa Ankündigungen der Landespolitik Realität werden, die Versetzungsfrage großzügig zu beantworten.