Mülheim. Not macht erfinderisch: Die Mülheimer Firma RRG baut jetzt Hygieneschutzwände. Die Mitarbeiter sollen trotz Coronakrise ihre Arbeit behalten.

Die Coronakrise bringt viele Unternehmen in Not, auch RRG am Flughafen in Mülheim muss jetzt kämpfen. Die Industrietechnik-Firma hat Kurzarbeit angemeldet, eilig aber auch neue Produkte entwickelt: Im Bereich Blechbau werden jetzt Hygieneschutzwände hergestellt, für Arztpraxen, Geschäfte oder Büros.

Auch interessant

Rund 40 Mitarbeiter hat RRG. Die Firma produziert im Normalbetrieb unter anderem Lärmschutzkabinen, Hydraulikanlagen und Schläuche. Durch die Coronakrise ist das Geschäft nun massiv eingebrochen: „Unsere Aufträge sind um 80 Prozent zurückgegangen“, erläutert Michael Lübke, Geschäftsführer des 1957 gegründeten Familienunternehmens.

Mechaniker zumindest tageweise aus der Kurzarbeit herausholen

Sechs Beschäftigte aus dem Blechbau muss er ab April in Kurzarbeit schicken. Um ihnen möglichst schnell eine Ersatzbeschäftigung zu bieten und neue Einnahmequellen zu erschließen, werden in den Hallen an der Brunshofstraße neuerdings Hygieneschutzwände gebaut. „Auf diese Weise wollen wir die Mechaniker zumindest tageweise aus der Kurzarbeit herausholen“, erläutert Lübke.

Auch interessant

Neu im Angebot sind jetzt mobile Trennwände aus Glattblech, zwei Meter hoch, mit denen man Menschen etwa in Arztpraxen oder Bankfilialen abschirmen kann. Daneben gibt es transparente Kunststoffscheiben, die man an Supermarktkassen oder Imbisstheken aufstellen kann. „Nicht nur in Zeiten von Corona, sondern generell auch in der Erkältungs- und Grippesaison“, wie es in der Produktbeschreibung heißt.

Hygienewände auch für die Erkältungs- und Grippesaison

Mit anderen Worten: eine Anschaffung nicht nur für den Moment. Die Preise beginnen bei 69 Euro für eine rechteckige Schutzscheibe, 90 mal 60 Zentimeter. Abnehmer hat das Unternehmen derzeit noch nicht. Man arbeitet dran. Ob RRG mittelfristig Hilfsgelder beantragen, unter den Rettungsschirm flüchten wird, sei noch offen, so der Geschäftsführer. „Momentan geht es erst einmal darum, die Kurzarbeit vernünftig zu organisieren. Aber wir haben diese Möglichkeit im Hinterkopf.“