Mülheim. Ein Altenpflegeschüler aus dem St. Marien-Hospital ist positiv auf den Coronavirus getestet worden. Die Themen aus dem Mülheimer Krisenstab.

Ein Altenpflegeschüler aus dem St. Marien-Hospital hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Nach erstem Alarm gab die Stadt am Montagnachmittag aber Entwarnung. Die Meldungen aus der Sitzung des städtischen Krisenstabs.

Bereits am vergangenen Donnerstag war der Altenpflegeschüler, der den praktischen Teil seiner Ausbildung im St. Marien-Hospital absolviert, von seiner Pflegeeinrichtung in Essen darüber informiert worden, dass Bewohner dort positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auch beim Altenpflegeschüler, der in der Essener Einrichtung bis zum 22. März tätig gewesen sei, sei eine Infizierung mit dem Coronavirus festgestellt worden, hieß es.

Marien-Hospital: Mitarbeiter und Patienten wurden vorsorglich isoliert

OB Scholten weiter krankgeschrieben

Oberbürgermeister Ulrich Scholten hat am Montag seinen Dienst noch nicht wieder angetreten, Nach seiner Herz-OP und anschließender Reha sei er weiter krankgeschrieben, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Eigentlich hatte es geheißen, der OB werde am Montag wieder ins Rathaus zurückkehren.

Die Leitung des städtischen Krisenstabs bliebe laut Wiebels aber auch im Falle einer Rückkehr von Scholten in den Händen von Stadtdirektor Frank Steinfort. Weil dieser für die Bereiche Ordnung und Feuerwehr zuständig sei.

Mitarbeiter und Patienten im St. Marien-Hospital, die direkten Kontakt mit ihm gehabt hätten, sowie Zimmernachbarn seien daraufhin auch getestet und vorsorglich isoliert worden. Keiner von ihnen sei allerdings positiv getestet worden. „Nach heutiger Rücksprache mit dem Gesundheitsamt können diese Mitarbeiter unter den bekannten Schutzmaßnahmen den Dienst wieder aufnehmen“, teilte Stadtsprecher Volker Wiebels am Nachmittag mit. „Sollten sich im Laufe der Zeit Symptome zeigen, würden diese Mitarbeiter erneut abgestrichen werden.“

Der Krisenstab der Stadt beschäftigte sich am Montag mit weiteren drängenden Themen, so mit dem Mangel an Desinfektionsmitteln sowie an Schutzkleidung und -masken für die medizinische und pflegerische Versorgung in Mülheim. Desinfektionsmittel würden nach und nach geliefert, so Wiebels. Bei Engpässen werde ein Max-Planck-Institut der Stadt zur Seite springen.

Ehrenamtler nähen Schutzmasken für Pflegedienste und -heime

Einen großen Mangel erkennt der Krisenstab insbesondere in der Versorgung von häuslichen Pflegediensten und Pflegeheimen mit Schutzmasken. Der reicht so weit, dass nun schon Ehrenamtsgruppen des Centrums für bürgerschaftliches Engagement angesprochen sind, selbst genähte Masken für die Pflegekräfte zur Verfügung zu stellen, auch wenn diese in ihrer Schutzwirkung „nicht optimal“ seien, so Wiebels. Sorgen mache auch die Versorgung mit Schutzkleidung und -masken in beiden Krankenhäusern. Noch seien beide aber nicht am Limit.

Auch das Kontaktverbot bereitet der Stadt weiter Sorge. Etliche Bürger, insbesondere aus der jüngeren Generation, hielten sich nicht daran, berichtet Wiebels davon, dass Polizei und Ordnungsamt am Samstag genötigt gewesen seien, die Müga einmal komplett zu räumen, weil es sich viele Menschen dort bequem gemacht hätten. Wiebels erinnerte daran, dass Spaziergänge in der Öffentlichkeit zwar erlaubt seien, aber nicht etwa das lange Verweilen bei Plausch und Picknick auf der Wiese.

Verstöße gegen das Kontaktverbot: 31 Strafanzeigen am Wochenende

Die Polizei habe am Wochenende 20 Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Kontaktverbot geschrieben, das Ordnungsamt weitere elf. Sie liegen nun der Staatsanwaltschaft vor. Im Zweifel drohen hohe Geldstrafen oder gar eine Haftstrafe. Der Krisenstab der Stadt appelliert an die Bürger, sich an die Regeln zu halten. Auch jüngere Menschen seien unter den Infizierten in Mülheim mit schweren Krankheitssymptomen, so Wiebels.

Noch ein Thema, das den Krisenstab umtreibt: Aktuell dauert es drei bis vier Tage, bis Ergebnisse der Corona-Tests aus dem städtischen Diagnosezentrum vorliegen. „Wir wollen alles dransetzen, dass wir die Ergebnisse schneller bekommen“, stellt Wiebels in Aussicht, dass die Stadt weitere Laborkapazitäten beanspruchen will. Aktuell ist das Diagnosezentrum durch die Verträge mit Laboren in der Lage, pro Tag 150 Tests durchzuführen.